Dienstag, 31. Mai 2011

49. tag

Letzte Woche war ich erstmal wieder alleine, oder zumindest hatte ich niemanden, der auf mich aufpasst. Montag war gut., Dienstag weniger. Genau dasselbe Schema wie beim letzten Essanfall: lernen, dann nicht mehr koennen und nach Hause fahren. Da habe ich mir eine riesige Portion Schoko-Waffeln gemacht. Und wollte dann aber nicht erbrechen. Also habe ich es nicht getan! Mengenmaessig hat mein Magen es ganz gut ausgehalten, also war es keine Qual. Dann war ich Sport machen, es hat Spass gemacht und mein Gewissen erleichtert.
Und abends hatte ich schon ganz viele Freunde zum Pfannkuchenessen eingeladen, also gab's gleich nochmal eine Portion fuer mich. Aber da ich soviel Spass mit ihnen hatte war es mir voellig egal. Also, nochmal geschafft.
Am Mittwoch hatte ich eine Ueberdosis Stress. Meine Rettung war, dass ich zu meiner Mutter fahren wollte und zwischen Uni und Zug einfach keine Zeit (aber auch keine wirkliche Lust) auf einen Essanfall hatte.
Die restlichen Tage sind gut gelaufen, ich habe gelernt, war mit meinem hund draussen, habe es mir gutgehen lassen.
Gestern fing es wieder an. Streit und Stress und Hunger. Aber zum Glueck hatte ich nur Zeit, mir drei Butterbrote zu machen, dann war meine Mutter wieder zuhause. Das habe ich dann auch nicht erbrochen. Pfuiiii, Glueck gehabt.
Und heute bin ich wieder bei mir in der Wohnung, mein Freund ist zurueck. Doch ich war trotzdem eine Weile alleine, da hab ich gleich 6 Broetchen und Erdnuesse,... gegessen. Da will ich mir auch keine Gedanken machen, der Tag soll positiv sein, er hat doch so schoen angefangen. Also wird das mein Mittagessen gewesen sein. Und ich gehe sowieso zu meinem Dienstagssport =)
Ach ja und letzten Donnerstag waren es wieder 10 Tage ohne Erbrechen, also habe ich mir zur Belohnung Nagellack gekauft und gleich aufgetragen. Diese Taktik mag kindisch vorkommen, aber es tut wirklich gut, sich nicht nur fuer falsches Benehmen zu "bestrafen", sondern auch mal was schoenes zu machen, wenn es geklappt hat. Dann hat man gleich zwei Gruende, sich zu freuen!


Sonntag, 22. Mai 2011

37. bis 40. tag

Schon 40 Tage, dass ich hier schreibe... Es kommt mir vor, als haette ich gestern erst damit angefangen. Und seit dem Anfang waren es nur 4 Essanfaelle mit erbrechen!
Obwohl ich die letzten Tage eigentlich eher alleine in der Wohnung war, habe ich es weiterhin geschafft. Mein Rezept: viel Uni, viel mit Freunden machen (ausgehen usw), Sport und Tanzen und Sonne. Ich glaube, das Wetter traegt viel zu meinem Erfolg bei :-)
Ich bin stolz darauf, dass ich es trotz vielem Lernen auf ein Ausgleich geschafft habe und nicht zu stark das Beduerfnis nach einem Fresstag hatte.
Heute sollte es klappen: ich gehe nachher mit einer Freundin Fahrradfahren, dann weiter zu einem gemeinsamen Freund fernschauen und Kaiserschmarrn essen. Mit meinem guten Verhalten der letzten Tage habe ich mir so einen Abend auch wirklich verdient (vor allem, wenn ich davor auch noch Sport machen gehe!)
Nur noch zwei Tage, dann fahre ich zu meinen Eltern und bin quasi sicher vor Essanfaellen, und das 6 Tage lang. Es ist eine Herausforderung, aber ich glaube ich kann es gut schaffen.

Mittwoch, 18. Mai 2011

35. und 36. tag

Juhuuuu! Jetzt wieder zwei Tage am Stueck geschafft! Ohne Probleme!
Ich muss zugeben, dass ich gestern auf mich einreden sollte, um nicht nach Hause zu fahren, sondern wirklich zum Psychotherapie Termin zu gehen. Aber es hat gut getan. Genauso die Erleichterung und Zufriedenheit, doch nicht in diesem jeden-Tag-essen-Kreis gefallen zu sein.
Und heute war ich mit meiner Mutter in der Stadt unterwegs, essen, shoppen, kaffetrinken. Alles schoen und lecker und entspannend. Jetzt bin ich alleine, aber ich blicke mit Freude auf den vergangenen Tag zurueck und schoepfe fuer morgen wieder Kraft :-)

Montag, 16. Mai 2011

34. tag, half an hour later

Ich sitze immer noch in meiner Kueche. Aus irgendeinem Grund habe ich es nicht aus dem Haus geschafft und habe noch Toast mit Sauce und Kaese, sowie eine ganze Packung Tiefkuehlnudeln mit Sahne. Aber ich will nicht mehr erbrechen! Jetzt bin ich einfach so muede und so fertig... Mein Kopf wird nicht frei, ich vermisse dieses Gefuehl, mitten im Leben zu sein. Ja, ganz einfach zu leben, jede Minute bewusst wahrzunehmen. Nicht dieses stundenlange Sitzen vor mehreren Filmen, die sowieso alle aehnlich sind!
Am liebsten moechte ich nie mit der Bulimie angefangen haben, ich beneide alle anderen, die es einfach so schaffen, das leben geniessen und mit sich selber im Reinen sind. Denn fuer mich ist es nicht mehr egal, ob ich erbrochen habe oder nicht, ob ich etwas mit Menschen zu tun hatte oder alleine war. Ob ich meinen wahren Beduerfnissen nachgegangen bin und meine Gefuehle hoere und beachte.
Ich will nicht mehr so weitermachen, doch das Essen ueberwaeltigt mich gerade. Ich muss mit mir selber streng sein. Ist es nicht ironisch, streng sein zu muessen, um sich zum Lebensgenuss zu zwingen?
Ich gehe jetzt wirklich zum Sport.

31. bis 34. tag, untergehen zum neuen start

Mittwoch lief nicht toll. Dann kam Freitag: grosses deprimieren, weil mein Freund fuer zwei Wochen nach Spanien faehrt (ich hatte es schon erwaehnt) und nicht da ist, um mir eine Halt zu geben. Freitag war der 13., fuer die, die aberglauebisch sind, kann ich sagen, dass es sich bei uns bewaehrt hat. Quasi alles ist schief gelaufen. Um mittag war ich zuhause, mein Freund auch, doch er musste kurz einkaufen gehen. Da kam dieses "geniesse-es-er-ist-nicht-da-schnell-was-essen" wieder: ich habe ein ganzes Brot mit Butter, dann noch Schokolade gegessen. Und nicht gekotzt. An dem Tag war ich schon sowieso down, da kam erst recht die Verzweiflung. ich habe geheult, wie ein Kind, weil ich den Eindruck hatte, ich schaffe es nie. Als ich wieder beruhigt war, bin ich zum Sport gefahren und habe 3 Stunden locker getanzt, es war nicht anstrengend, dafuer so entspannend. Somit war ich um eine Uhrzeit zuhause, wo ich mir einen geregelten Plan fuer den Abend machen konnte, ohne Essanfall. Es hat geklappt.
Samstag war der grosse Abschied, dann war ich fuer zwei Tage zuhause. Alles super gelaufen, spazieren, lecker essen und zurueck fahren. Aber am Sonntag abends hatte ich auch keinen Essanfall (das ist mir in meiner sehr schlimmen Phase vor 1,5 Jahren immer passiert).
Heute hatte ich vor, in die Vorlesung zu gehen, zu lernen, nachmittags im Seminar zu sitzen und Sport zu machen. Um 10h30 bin ich abgehauen, ich habe nicht die Willenskraft aufgebracht, um einfach sitzen zu bleiben. So ist es: je oefters ich einen Essanfall (mit oder ohne erbrechen), desto schwieriger faellt es mir, meine gedanken vom Fressen abzulenken und einen tag durchzuhalten.
Tja, da kam der Absturz: ich habe 3 Mal gegessen und erbrochen, mit Planung und Einkauf. Ich bin nicht verzweifelt, ganz ehrlich gesgat ist es mir glaub ich nicht ganz bewusst, dass ich wieder sinke. Zum Gluck habe ich morgen wieder einen Termin bei meiner Therapeutin. Und jetzt haue ich ab zum Sport. das ist das einzige, was ich haute nicht vermasselt habe...

Donnerstag, 12. Mai 2011

30. tag

Heute lief zu  Glueck wieder gut. Es kamen wieder diese schwierigeren Momente, wo die Versuchung zu gross ist, aber meine Mitmenschen haben mir (unbewusst) geholfen. Und jetzt war ich noch beim Sport, ich werde immer besser/ es wird immer leichter.
Morgen wird warscheinlich kritisch, ich habe es aber schon geschafft, einen Abend alleine in der Wohnung zu sein, ohne Essanfall. Und es war einer meiner gemuetlichsten Abende =)
Ich will es schaffen und kann es auch, der erste Schritt fuer eine "neue Runde gesund sein" wurde heute schon gemacht.

Mittwoch, 11. Mai 2011

29. doofer tag

Verdammt, ich habe es wieder getan. Ich fuehle mich gerade wirklich schrecklich, weil ich es wieder nicht rueckgaengig machen kann. Aber ich wuerde es trotzdem so gerne wieder richtig machen.
Heute mittag war ich bei einem Freund zum brunchen eingeladen. Da kam wieder die Versuchung, diese zwei Stimmen in meinem Kopf: "geh hin und sei normal, geniesse das Essen und das normale Leben", "das werden wieder zuviele Kalorien werden, du willst deine Ruhe, also geh nach Hause, mach dir deinen persoenlichen Brunch und kotze". Aaaaaarrrrrrrrrrrrrgh, ich bin es so satt! So erschoepft von diesem alltaeglichen Kampf!
Die Kurve habe ich noch hinbekommen: bin mit Freundinnen hingefahren, aber mit der Idee, soviel zu essen, wie ich will (bzw, soviel ich kann) um dann zuhause, also nach dem Brunch, nochmal mehr zu essen und zu kotzen. Und da war es wieder so wie in den schlechten, alten Zeiten: kein Gewissen, das mich zum Halt bringt, hoechstens ein Paar fluechtige Gedanken. Dann hat es aber laenger gedauert und ich habe (fast wie ein Automat) auf dem Gaesteklo ein bisschen erbrochen, nicht zuviel, sonst merken es vielleicht die Anderen. Und dann war es fast Zeit, wieder zu gehen.
Ich hatte keine Lust, an der Uni zu bleiben, oder zuhause zu lernen. Eigentlich war der gesunde Plan: brunchen, lernen an der Uni und zum Sport gehen.
Da lief alles automatisch weiter (bei automatisch meine ich, dass ich mir keine Gedanken ueber mein Handeln gemacht habe, sondern nur diesen Trieb hatte). Zuhause Film weiter geschaut, mit 2 Broetchen, 1 Baguette, Nutella, Marmelade und Quark, Schokolade und zuletzt Salzstangen. Und das wieder zusaetzlich zum Brunch.
Und wieder bin ich wie benebelt und frage mich, wie ich zu der Situation gekommen bin. Und habe Angst, das dieser Handelsmuster wieder mein Alltag beherrscht. So richtig angst. Aber auch habe ich so eine Art Lethargie, warscheinlich vom vielen Essen. Da kommt eben die Lust, alles sein zu lassen und einfach weiter in die Bulimie zu sinken. Trotztdem werde ich nicht erbrechen, ich kann mich nicht mehr dazu zwingen.
Es waere so viel schoener gewesen, wenn ich normal gehandelt haette!
Aber...wie lautet meine Blog-Ueberschrift? Raus aus der Bulimie! Ich werde weiter kaempfen!

Dienstag, 10. Mai 2011

28. tag

Heute wieder ein schwerer Tag... ich sitze gerade bei mir zuhause und habe mir ein ganzes Brot mit: Salami und Margarine (so viel wie moeglich drauf), Erdbeermarmelade und Quark, und zuletzt Nutella reingezogen. Davor noch ein Rest Nudeln, ein Frischkaesebroetchen, ein Paar Kekse und ein ganzes Mensa-Mittagessen. Es klingt scheusslich, aber mein Bauch haelt es noch aus, dessen Dehnbarkeit beeindruckt mich immer.
Gestern war schon schwer und heute war das Gleiche. Eigentlich bin ich um 11:30 schon fast gegangen, bin dann trotzdem noch mit Freunden essen gegangen. Dann wollte ich wieder gehen, obwohl ich um 15:00 ein Seminar gehabt haette. Troztdem bin ich in die Bibliothek gegangen (wieder nicht alleine). Alles war schoen heute, vielleicht bin ich nur muede und habe keine Lust zu lernen. In der Bibliothek fing es wieder an: Unruhe, Herzklopfen, Stress, aber trotzdem Antrieb, alles zu lassen und zu fressen. Was ich nach 1 Stunde lernen gemacht habe. Nach stundenlangem Schwanken war ich nciht mehr stark genug...




Ich bin so schnell wie moeglich einkaufen gegangen, habe alles in meinem Zimmer eingerichtet, einen Film gestartet und das oben genannte in mich hineingestopft.
Ich schaeme mich, dass ich es wieder so weit getrieben habe. Es waere besser gewesen, wenn ich ein bisschen frueher im Essanfall aufgehoert haette, da wuerde ich mich leichter fuehlen. Und ausgerechnet heute, wenn mein Lieblingssport (Aerobics) stattfindet. Ich habe den ganzen Tag versucht, mich so zu motivieren: wenn ich bleibe und keinen Essanfall habe, kann ich auch zum Sport.
Aber ich will nicht erbrechen. Und es ist nicht so schlimm, wenn ich heute 500g zunehme. Fuer die, die immer denken, dass sie gleich 3kg schwerer sind, wenn sie ein bisschen mehr essen, als ueblich: 100g sind 700 kcal, da muss man schon ordentlich was essen. Ich will es jetzt aber auch nciht ausrechnen, wieviel es bei mir tatsaechlich sind, denn es wird sowieso nichts an der lage aendern. Ich habe (fuer mein Wohlbefinden) zuviel gegessen und basta damit.
Ach ja und noch ein "Trost" fuer mich: bevor ich aufgehoert habe, Kalorien zu zaehlen und meine Mahlzeiten mehr oder weniger danach zu richten, habe ich laut meiner Waage zuhause (ok, sie ist sehr ungenau...) 2kg mehr gewogen. Ein Beispiel dafuer, dass ein normales Essverhalten (zugegeben, mit Sport anstatt Essattacke) nicht dick macht!!!



Noch bin ich mit meinem Gewissen etwas im reinen und bin nicht absolut deprimiert, auch habe ich noch 2 gute Stunden, bevor der Sport anfaengt. Mein Tag kann noch gut sein, so wie er es vor dem Essanfall war. Ich werde meine restlichen Fressalien aufrauemen (bloss wegschmeissen, was ich normalerweise nicht esse!), Essig einkaufen gehen (foerdert die Verdauung und senkt den Blutzucker- und -fettspiegel, trinke ich oft verduennt, nach einem Essanfall), lernen, meinen Film weiterschauen und zum Sport gehen. Und heute Abend gibt's einen leckeren Salat, falls ich doch noch Hunger haben sollte.

Montag, 9. Mai 2011

25., 26. und 27 tag

Am Freitag habe ich es noch ohne Essanfall geschafft. Yipeeeeeeeee! Nachdem ich mehrmals versucht hatte, meine Mutter und meine beste Freundin anzurufen, habe ich erst mal mein Zimmer aufgerauemt (da war das Problem mit der Zeit, also habe ich sie einfach irgendwie vertrieben). Dann lecker und schoen angerichtete Tomaten mit Basilikum und Haferbrei, mit dem Anfang von Twilight III. Dann mein Bett schoen gemuetlich eingerichtet. Und 2 Stunden telefoniert. Dann weiter geschaut, mit einem einzigen genossenen Schoko-Ei.
Samstag war ziemlich einfahc: aufstehen, fruehstuecken, lernen, joggen, duschen, essen, lernen, nach Hause fahren. Und mich dort verwoehnen lassen...hmmmmmmm =)


Sonntag war ich noch bei meinen Eltern, also total easy. Ja, so ist es, wenn ich nicht in meiner Wohnung bin und nicht alleine bin geht alles gut, da vergess ich stundenlang meine Bulimie.
Heute war, naja, "willensfordernd". In dem Sinn, dass ich eigentlich einen vollen Tag an der Uni hatte, aber trotzdem diese starke Lust hatte, nach hause zu fahren und zu fressen. Fast haette ich es auch gemacht: ich musste kurz die Uni verlassen und zur Bank fahren, da kam das Verlangen, einfach weiter zu fahren und zu "schwaenzen". Uffffff, irgendwie habe ich meine Scheuerklappen aufgesetzt und bin schnurstracks in die uni zurueckgefahren, 10 Minuten durchgehalten und dann ging es mit Freudinnen wieder. Gegen abends hatte ich wieder eine freie Stunde, die ich ueberbruecken musste, sonst waere ich wieder in die Haende der Bulimie gefallen. Zuletzt Sport mit netter Begleitung und Abendessen in der WG. Alles ist schoen =)

 
Jetzt sind's wieder 9 Tage am Stueck ohne Erbrechen (und, sehr selten bei mir, auch ohne Essanfall ueberhaupt!). Wenn ich morgen noch durchhalte, gibt's wieder eine token economy Belohnung!

Freitag, 6. Mai 2011

23. und 24. tag

Gestern kam wieder diese dringende Lust, mitten im Seminar. Ich hasse es bei der Bulimie, dass ich anfange zu fantasieren und dann gar nicht mehr konzentriert sein kann. Zum Glueck passiert das nicht allzu oft...
Ich hab's dann nochmal geschafft =) Also wieder 6 Tag ohne Essanfall.
Heute ging es besser, ich habe mal ausgeschlafen (naja, bis 8:00) habe gelernt, war mit anderen essen und habe im Labor gearbeitet. Und jetzt will ich nicht mehr lernen, habe Hunger aber es ist zu frueh um zu essen. Und ich bin heute allein, ohne Freund. Wie bald auch fuer zwei Wochen. Das wird schwer sein, denn ich werde mich nicht mehr normal verhalten sollen (diese ungewollte Kontrolle eines anderen Menschen hilft mir immer). Also werde ich das selber schaffen muessen.Und ich fuehle mich heute Abend schon so schwach.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Token economy


 Hier ein Trick, fuer die, die es schaffen wollen...
Meine Therapeutin hat mir ein Mechanismus zur genesung erklaert: man nennt das positive Verstaerkung, es ist ein Grundbaustein der Verhaltenstherapie. Durch positive Verstaerkung wird versucht, gutes Verhalten durch sozusagen angenehme Folgen zu belohnen, sodass es immer oefters auftritt.
Dabei kann die sogenannte, token economy verwendet werden. Meistens machen das Eltern mit ihrem Kind: "Wenn du heute und morgen deine Hausaufgaben machst, darfst ein Eis essen gehen". Das Kind sammelt unbewusst fuer 2 Tage seine Punkte und kriegt fuer diese Punkte ein Eis. Man kann das noch raffinierter machen, indem das Kind zB Sternchen sammelt und sich mit diesen etwas ergattern kann.
Und das klappt aber auch bei Erwachsenen. Ich habe es jetzt so gemacht, dass ich einen gruenen Smiley in meinen Terminkalender eintrage, wenn ich es an einem Tag ohne erbrechen ausgehalten habe. Fuer 10 Smileys "darf" ich 6 Euro ausgeben. Ich kann mir alles goennen, ausser natuerlich fuer ein Essanfall. Und morgen waer ich bei Tag/Smiley 20! Das heisst, ich bestelle mir eine CD, das habe ich gestern beschlossen.
Und fuer heute und morgen hilft es doppelt so viel, da ich so nah am Ziel bin!

21. und 22. tag

Uffffff, es geht wieder etwas besser!
Gestern gab es morgens wieder so einen kritischen Punkt, aber ich habe es geschafft, mich an Kommilitonen dranzuhaengen und mit ihnen erst mal fruehstuecken zu gehen. Und, da ich Lust auf einen Essanfall hatte, habe ich mir gleich ein Brotechen mit Butter und Marmelade geholt. Wenn ich schon nicht fresse, dann sollte ich die kommende Frust ein bisschen abbauen. Dann lernen, und Mittagessen, und lernen. Und Sport: Aerobics mit tanzen, hat total Spass gemacht. Dazu noch ist es motivierend, weil ich immer besser werde =)
Heute ging bis jetzt alles gut. Vorhin hatte ich einen Termin bei meiner Therapeutin. Da kam die alte, gemeine Lust wieder, einfach nach Hause zu fahren und zu fressen, anstatt dort hin zu gehen. Ich habe es in den letzten 10 Metern vor der Kreuzung (nach Hause oder zum Termin) noch auf den richtigen Weg geschafft. Das, was wortwoertlich gemeint ist macht hier eine schoene Metapher. Es hat gut getan, wieder hin zu gehen, und die Lust aufs Essen hat sich gelegt. Dafuer werde ich mir aber nach einer kleiner Lernzeit was goennen: ERbeeren oder Rhabarber, beides frisch, dazu ein Nutella-Brot. Hmmmmm, da freu ich mich drauf! Und dann noch Fahrrad fahren, mich schoen ausgeben, in der Sonne.

Montag, 2. Mai 2011

19. und 20. tag

Ich hatte nach dem fiasco von Samstag angst, dass es mich den taeglichen Essanfaellen mit erbrechen wieder anfangen wuerde. Zwei Tag habe ich wieder ohne geschafft, was fuer meine Verhaeltnisse gut ist.
Gestern habe ich erst mal ausgeschlafen. Um meine 2. Essattacke vom vorherigen Abend nett zu kompensieren, wollte ich schwimmen gehen. Also erst ein leichtes Fruehstueck (Muesli mit Obst), dann ein bisschen lernen und dann ab ins Schwimmbad. Der Wetter war schoen, das Wasser angenehm und ich bin gut geschwommen. Rasugekommen bin ich hungrig, gluecklich und ausgeglichener. Dann ein normaler Tag (viel blieb vom Tag auch nicht uebrig), mit lecker Essen, lernen und sogar mit einem kleinen, romantischen Spaziergang.
Heute haette ich einen Essanfall haben koenne, da ich morgens Zeit hatte und gestresst war wegen einer Hausarbeit, die ich vor 40 Leuten noch muendlich vrotragen sollte. Aber ich bin auf dem Campus geblieben und habe mich vorbereitet. Dann habe ich eine Pause zum Mittagsessen mit Freundinnen eingelegt und auf ging's zum Vortrag. Alles ist besser gelaufen, als ich dachte.
Danach war ich noch beim Sport mit einer guten Freundin. Es war anstrengend, aber es hat gut getan, nachdem ich den ganzen Tag nur gesessen hatte. Und es ist immer schoen, nach hause zu kommen, warm zu duschen, Musik zu hoeren und wa leckeres zu kochen. Und beim Essen Gesellschaft zu haben :-)
Und jetzt fuehle ich mich wieder als Siegerin gegen die Bulimie.






Wer soll ich/die Bulimie von diesen Hunden sein???

18. tag; delusion

Oh nee, ich koennte jetzt schon wieder heulen. Wieso habe ich den ersten Kommentar auf meinem Blog nicht frueher gelesen?
Samstag ist doch schlecht gelaufen. Wie schon erzaehlt: die Lust war da, dei Angst auch. Doch ich hatte eigentlich schon was vor, denn ich war am Abend zum Geburtstag eines Freundes eingalden, dann wollten wir noch auf die Weinberge, wo sich jedes Jahr die ganze Jugend versammelt.
Ich hatte schon angefangen mit dem Fressen, dann kam mein Gewissen/Menschenverstand. War Fahrrad fahren. Hab den Rest der Cereals gegessen, plus eine Tafel Schokolade, plus Osterschokolade. Das war aber kein Genuss, lange auch kein Saettigungsessen. Dann waren das doch zuviele Kalorien (mein Gedankengang: ich geh zu dieser Party, da kann ich nicht dort sein und nichts essen, also waer das viel zu viel) und ich habe erbrochen.
Das war komischerweise nicht so schlimm. Ich war zwar nicht stolz auf mich, aber da war noch der Abend und es wuerde sowieso alles wieder gut werden. Von wegen!
Nach 10 Minuten Rad hat es angefangen, leicht zu regnen. Da kam die Lust auf Nudeln mit Sahne, Brot mit Butter, Kraueterbaguette,... Und bei dem kleinen bisschen Regen habe ich mich davon ueberzeugt, dass ein gemuetlicher Abend zuhause, mit Film und Fressen doch besser waere. also bin ich umgekehrt und einkaufen gegangen. Das alles, worauf ich Lust hatte.
Nachdem ich abgesagt hatte, weil ich angeblich krank war (ja, so eine doofe Kuh kann ich in solchen Situationen sein, jetzt tut es mir auch zutiefst leid) habe ich mit meinem Abend angefangen. Zuhause habe ich zwei Baguettes, plus sonstige kleine Sachen gegessen und 20 Minuten Film geschaut. Dann haette ich laut "Plan" erbrechen sollen. Das ging aber gar nicht mehr.
Die Scham ist gekommen. Und zum ersten mal seit langer Zeit habe ich eine tiefe Trauer gespuert, weil mein Essanfall mich ueberhaupt nicht gluecklicher gemacht hatte. Im Gegenteil, ich war alleine, hatte einen netten Abend mit Freunden verpasst, mich wieder vollgefressen. Es ist fat unmoeglich zu beschreiben, dieses Gefuehl, wie ein kleines Kind zu sein, das nicht mehr weiter weiss. Schrecklich war auch, dass ich (zufaelligerweise) niemanden erreichen konnte, der Bescheid wusste und mich getroestet haette.
Also habe ich weiter geweint, bis der Gedanke kam, dass ich mich nicht deprimieren lassen, sonder es probieren sollte, trotz Bulimie das leben zu geniessen. Denn sonst wird es zu einem echten Teufelskreis!
Den Rest der Einkauefe habe ich aufgerauemt, habe telefoniert, dass es mit doch besser ginge und bin losgefahren. Sobald ich mit anderen Menschen war, war ich munter und froehlich. den Abend habe ich dann in vollem Masse genossen. Ohne etwas essen zu muessen, den ich hatte das zweite Mal nicht erbrochen, immerhin.