Sonntag, 30. Oktober 2011

193. tag

upsss... wollte das eigentlich vor ein paar Tagen posten...

Ich bin zur Zeit wieder sehr muede. Schlaflosigkeit, Stress in der Beziehung (wie oft habe ich das hier schon geschrieben??? groesstenteils bin ich aber die stressige...), Stress in der Uni (die ganze Pharmazie in drei Wochen lernen!!!), Sport.
Nicht, dass ich kurz vor dem Burn-out waere. Aber es gibt gewisse Zeichen dafuer, dass ich bald meine Grenzen erreicht habe, zum Beispiel kleine Erkaeltungen, Kopfschmerzen. Und dazu gehoert auch der Drang zur Bulimie.
Heute vor allem habe ich es wirklich gespuert, wie schon lange nicht mehr. Um 8:00 gefruehstueckt, reichlich, um 11:00 kamen die Ueberlegungen, was in meiner WG zu finden waere, wenn ich einen Essanfall haben wuerde. Genug, wenn nicht zuviel. Als mein Magen angefangen hat, laut zu werden, wurde es ein Tick schwieriger. Die alten "Denkreflexe" kamen wieder zum Vorschein: wenn ich jetzt in die Mensa gehe, was gibt es kalorienreiches zu essen? wie lange brauche ich bis nach Hause und wird diese Zeit reichen, um dann wieder alles loszuwerden? wie lange bin ich alleine in der Wohnung? was wuerde ich mir dann zuhause kochen? usw...
Zum Glueck helfen mir die vielen Tage, die ich jetzt ausgehalten habe. Ich merke, dass ich staerker geworden bin. Ich habe mir zwei Broetchen aufgebacken und gemuetlich mit Kaese gegessen (den haette ich mir nur bei Essanfaellen "gegoennt"). Dann einen Kaffee mit Schokolade, zum Nachtisch.
Und ich habe eine Situation entdeckt, in der ich Essanfall-gefaehrdet bin. Es ist einfach bescheuert, muss ich zugeben... Wenn ich am Abend eingeladen bin  und weiss, dass es "zuviele" Kalorien werden koennten, mache ich mir Gedanken darueber (heute z.B. gibt es bei einer Freundin Pudding-und-Kekse-essen). Und, da ich dort nicht frustriert ankommen will/ nur kleine Portionen essen will, will ich "vorsorgen". Das heisst, ich kaufe mir ganz viel leckeres, kalorienreiches Essen und verschlinge und erbreche es zuhause. Sodass mein Appetit auf solche Mahlzeiten gestillt ist. Ich habe es oft genug ueberprueft: es funktioniert nicht! Trotzdem war es heute wieder eine Motivation, mich vollzustopfen...
Ich nerve euch nicht weiter.
Heute werden es 114 Tage sein. Mal wieder Zeit fuer eine Belohnung =)

Freitag, 21. Oktober 2011

188. tag

Ich halte durch. Doch zur Zeit ist es schwer fuer mich: der Anfang kalt-nasser Tage, an denen ich nur noch Lust auf Milchreis und heisse Schokolade habe, viele Enttaueschungen im Studium, Beziehungsstress...
Ach und heute schlage ich sozusagen einen neuen Rekord: doppelt so lange wie mein letztes Maximum habe ich gehalten (108 Tage gegen 54 im Jahre 2009).
Und jetzt lege ich mich ins Bett, mit einem leckeren Tee und lerne ein bisschen. Dann quaele ich mich nach draussen, ein bisschen frische Luft schnappen und verstecke mich gleich wieder in meiner warmen Wohnung. Und lese, hoere Musik und koche mir irgendeinen suessen Eintopf. Hoert es sich nicht gut an?

Mittwoch, 12. Oktober 2011

179. tag

Wenn ich es heute noch schaffe (und ich weiss, ich kann es), werde ich 100 Tage ausgehalten haben, ohne zu erbrechen. Mehr, als ich jemals gedacht haette.
Ich erinnere mich an den 4. Juli, als ich beschlossen habe, alles zu tun, um die naechsten Tage nicht zu erbrechen, egal, was passiert. Damals habe ich mit dem Gedanken gespielt, es 20 Tage auszuhalten, was mir schon riesig vorkam. Und es hat auf einmal so gut funtkiniert.
Ich frage mich oft, wieso ich es ausgerechnet in einer der stressigsten Phasen meines Lebens (lernen, lernen und immer lernen, mit Angst kombiniert) so gut geschafft habe. Zugegeben, ich wusste, dass ich es sonst nie schaffen wuerde und hatte auch viel mit anderen zu tun, bin ja auch weggefahren. Aber so war es schon oft in den letzten Jahren, ich haette es schon frueher schaffen koennen.
Vielleicht musste alles einfach ausreifen, ich den Mut finden, das durchzumachen. Und den noetigen Anfangskick, den mir mein Geburtstag gebracht hat. Aber reicht das als Erklaerung aus? Fuer mich nicht.
Zur Zeit mache ich nur weiter, weil ich nicht alles ruinieren will, was ich erreicht habe. Wenn man schon so weit gewandert ist, will man auch nicht in die entgegengesetzte Richtung sprinten, um dann wieder denselben Weg wieder zu laufen. Ich weiss, wie leicht es heute Nachmittag fuer mich waere, mir einen Film auszusuchen, meine Broetchen in den Ofen zu schieben und die Schokolade auszupacken. Alles ist in der Wohnung vorhanden.
Doch ich weiss auch, wie schrecklich mir das Erbrechen vorkommen wird: ich bin - um es grob zu sagen- nicht mehr gut trainiert. Und genauso wenig habe ich Lust auf einen aufgeblaeten Bauch, genauso wenig heute Abend mit den anderen nichts essen zu koennen. Die Nachteile der Bulimie sind mir zuviel geworden, ich will mir das alles nicht mehr zutrauen.
Ich hoffe, dass mich eines Tages mehr tragen wird, als die Angst vor den Konsequenzen eines Essanfalls. Nicht aus Furcht handeln, sondern aus Vernunft. Ich sehne mich danach, so ausgeglichen zu sein, dass ich nicht mehr das Beduerfnis danach empfinde. Es liegt noch ein weiter Weg vor mir!

fotocommunity.de

Dienstag, 4. Oktober 2011

171. tag

Wow, I feel good ! Das kann ich wirklich sagen. Am Sonntag habe ich die 90 Tage geschafft. Ja, genau. 90 Tage ohne zu erbrechen, und soviele ohne mich vollzustopfen.
Ich hatte letztens einen Termin mit meiner Therapeutin, vor 2 Wochen ungefaehr. Ich war so stolz, ihr erzaehlen zu koennen, dass ich es so lange geschafft habe. Sie hat sich wirklich gefreut, hat mich aber auch davor gewarnt, wieder anzufangen, wenn der Winter kommt und die Uni wieder stresst.
Aber ich habe mich auch ein bisschen veraendert. Mehr mit Freund und Freunden, mehr Sport, aber auch mehr Leerlauf. Einfach so rumsitzen, Musik auf meinem mp3 Player hoeren oder sinnlos vor meinem PC sitzen. Wenn ich merke, dass mir alles zuviel wird, schaue ich mir einen doofen Film an, goenne mir ein bisschen was zu knabbern oder einen leckeren Tee. Aber keine Unmengen an Keksen, Schokolade usw.
Zur Zeit habe ich sonst auch viel zu tun. Ich raueme meine Wohnung auf. Und dabei schmeisse ich vieles weg, auch Erinnerung an die Bulimie. Ich habe/hatte eine spezielle Schublade in einer Komode, in meinem Zimmer. Da habe ich in Plastiktueten alles aufbewahrt, was ich bei meinem Essanfall nicht gegessen hatte, sodass ich fuer das naechste Mal weniger kaufen musste. Was quasi nie geklappt hat...
Alles, was frisch und verderblich war habe ich immer schnell wieder weggeschmissen. Aber Nutella-Glaeser, Kekse und aehnliches habe ich aufbewahrt. Eine Art des Fetichismus? Und letzten Montag wollte ich sie endlich los werden. Ganze 10 Glaeser habe ich entsorgt, die ich ueber Monate behalten hatte.
Im Urlaub habe ich ohne Probleme ein bisschen von dem abgenommen, was mir meine vielen Essanfaelle und Knabbereien in der Lernzeit gebracht hatten. Indem ich mit anderen Menschen war, mich ausgeruht habe und nur dann gegessen habe, wenn ich Hunger hatte. Und das waren die normalem 3 Mahlzeiten am Tag, mit leckeren selbstgekochten Gerichten, in normalen Mengen. Da ich mich nebenher viel bewegt habe, ging das alles flott.
Ich will damit nicht sagen, dass bei mir alles auf Anhieb klappt. Keine einzige meiner Hosen passt mir, sie waren davor aber sowieso knapp. Also war ich shoppen ;-)
Und ich muss zugeben: mein Bauch nervt mich zwar, wenn er ueber eine Hosen etwas heraushaengt, ich waere gerne etwas flacher an dieser Stelle. Aber mit einem kleinen bisschen mehr Kurven finde ich mich auch schoen. Und ich weiss, dass gleichzeitig ueppigere Formen, flacher Bauch und super-schlanke Beine nur nach chirurgischen Eingriffen oder Photoshop-Bearbeitung vereinbar sind!

Danke, Dove!