Mittwoch, 28. Dezember 2011

252. tag

Weihnachten ueberstanden!!! Ich bin so froh, dass ich es ohne Rueckfall geschafft habe!
Es war fuer mich viel Stress in den letzten Tagen, meine Mutter war krank und ich musste die Weihnachtsfeier uebernehmen, was nicht gerade wenig ist, wenn 16 Leute eingeladen sind... Vielleicht hat mir schon wieder der Stress geholfen, mich nicht vollzustopfen?
Ich habe das Essen richtig geniessen koennen, habe mich auch nicht zurueckgehalten. Jetzt, wo es wieder ruhiger ist, versuche ich, etwas mehr Bewegung zu haben und weniger zu essen.
Ich zaehle wieder die Kalorien. Drei Tage habe ich es ausgehalten, bis ich mit meiner Mutter richtig Krach hatte und sie mir vorgeworfen hat, aus dieser banalen Sache eine Tragoedie machen zu wollen. 90% der Frauen wuessten ganz genau, was sie ueber den Tage gegessen haben, wenn sie schon keine Kalorien zaehlten...
So etwas reicht bei mir, um meinen Entschluss zu vernichten. Alles, was das Essen anbelangt, ist bei mir ein kritisches Thema. Ich lasse mich viel zu leicht beeinflussen, vor allem von Menschen, die entweder keine Ahnung haben, oder sowieso schon ein krankes Verhaeltnis dem Essen gegenueber haben.
Ich denke, meine Eltern gehoeren zu beiden Gruppen. In unserer Familie passt man schon seit Generationen auf, meine Vorfahren haben immer sehr lange gelebt und Sachen, wie Herzinfarkt gibt es bei uns nicht. Aber so ausgepraegt, wie bei meinen Eltern und mir war es glaube ich nicht. Die Aelteren sind vom ersten Magersucht-Fall im Dorf (aus unserer Familie) einfach zu sehr geschaedigt. Meine Eltern sind es wiederum von der -wenn auch begruendeten- Angst vor einer gewissen Krankheit gepraegt. Und auch, wenn das, was die Aerzte vor 30 Jahren gesagt haben, heutzutage als absoluter Bloedsinn betrachtet wird, klammern sie sich noch irgendwie daran fest.
Ich merke immer mehr, wie sehr ich in meiner Kindheit verletzt wurde. Das Essen wird hier nie Platz 1 haben, es gab viel schlimmere und ernstere Sachen. Ob man sie haette verhindern koennen, oder, ob sie einfach passiert sind, weiss ich nicht. Schicksal, warscheinlich...
Ich werde warscheinlich nie wissen, wieso ich Bulimikerin geworden bin. Es gibt bei mir soviele Gruende, warscheinlich war ich auch sozusagen anfaellig. Aber eine Sache, die mich jahrelang gestoert hat und, ueber die ich nie reden wollte, habe ich endlich geklaert. Ein Tabu ist zum Vorwurf geworden. Ich denke, es wird mir helfen, aber ich fuehle mich nach dem ausformulieren mancher Gefuehle ehrlich gesagt nicht besser. Weil ich weiss, dass ich einer anderen Person wehgetan habe, ihr ihre "Schuld" unter die Nase gerieben habe.
Ich haette viel lieber von anfang an vergessen und vergeben.

Sonntag, 11. Dezember 2011

235. tag

Und heute sind es 160 Tage. Inzwischen vergesse ich zu zaehlen, weil es schon so routiniert ist =)
Die letzten Tage sind weiterhin gut gelaufen. Ich mache nichts fuer mein Studium, sondern geniesse die zeit mit Freund und Freunden und backe meine Weihnachtsgeschenke.
Eine Sache, die mich ueberrascht hat, war die E-mail meiner Therapeutin. Sie hat mir geschrieben, um zu Fragen, ob es mir immernoch gut geht und, wenn ja, ob ich bereit waere, ein Abschieds-Gespraech zu haben. Bam! Das haette ich nicht gedacht. Wie ich es schon geschrieben habe, faellt mir die "Trennung" von der Bulimie schwer. Ich kann es immernoch nicht glauben, dass ich ein fuer alle Male geheilt sein koennte und warte auf den Rueckfall, der mich tausend Schritte zuruecklaufen laesst. Ich halte tagtaeglich, inzwischen fast problemlos durch, aber ich kann es nicht fassen, dass das alles ein Ende nehmen koennte. Als ob ich trotzdem noch abhaengig waere.
Ich habe mich nicht getraut, ihr zu schreiben, dass ich ein Abschieds-Gespraech moechte. Sehr vorsichtig habe ich erwaehnt, dass es gut geht, aber, dass ich mich noch nicht geheilt fuehle.
Was stimmt jetzt? Ich zaehle weiterhin jeden Tag Kalorien. Wenn es zuviele sind, finde ich es nicht schlimm, ich weiss, dass ich sie wieder loswerde. Aber ein ganzen Essen zu geniessen, ohne mitzuzaehlen ich fuer mich seltsam. Aber heisst das, dass ich nicht geheilt bin? Gibt es nicht tausende von Frauen, die das auch machen, aber trotzdem keine Bulimie haben?
Bin ich bereit, alles essgestoerte aufzugeben? Und was, wenn ich es einfach probiere?
Challenge accepted! Ab jetzt zaehle ich auch die Tage, an denen ich keine Kalorien zaehle (ironisch, denn jetzt zaehle ich etwas anderes, vielleicht ist es einfach meine Macke...).


Dienstag, 6. Dezember 2011

229. tag

Einen schoenen Nikolaustag wuensche ich euch!





Ich habe einiges zu erzaehlen, aber die Zeit fehlt mir (und ich muss zugeben, ich bin muede).
Eigentlich wollte ich nur mitteilen, dass mein "Backtest" gut gelaufen ist. Das ganze Wochenende ueber habe ich Plaetzchen zum Verschenken gebacken und mich auch daran vernascht. Aber weder ueberfressen, noch erbrochen =)

Freitag, 2. Dezember 2011

225. tag

Heute ist meine schwierigste Klausur des Semesters... Die letzten Tage habe ich mit lernen verbracht, habe den Rest ziemlich vernachlaessigt. Mich selber inbegriffen.
Doch ich habe es wieder geschafft, diesmal auf 150 Tage. Es liegt vielleicht auch daran, dass ich viel an der Uni gelernt habe und dort nicht wirklich die Moeglichkeit fuer einen Essanfall hatte. Aber auch mein Stress Management hat sich deutlich verbessert: anstatt es zu verdraenegn, dasss mir alles zuviel wird, habe ich mir Pausen gegoennt, Belohnungen fuer mein hartes Arbeiten und auch Traenen. Denn es ist tausend mal besser, kurz zu weinen/schreien/... als sich vollzustopfen, ohne den Gefuehlen freien Lauf zu geben.
Um es grob zu sagen: Gefuehle kann man nicht erbrechen, man kann sie nicht einfach wegspuelen!
Ich muss zugeben, dass ich immer Angst habe: davor, heute Nachmittag Bloedsinn zu machen und durchzufallen. Aber auch davor, nach der Klausur einen Essanfall zu haben. Oder die naechsten Wochen zu backen und dann einen Essanfall zu haben.
Wenn ich es schaffe, werde ich nur gestaerkt herauskommen. Ich habe mir ein Paar Sachen ausgedacht, die ich mache, anstatt zu essen: zum Beispiel auf meinem mp3-Player sehr laut mein Lieblingslied hoeren (nach 3 Minuten ist bei mir meistens alles wieder in Ordnung), oder lange und warm duschen (da muss man einfach mindestens 5 Minuten im Bad bleiben). Manche Sachen sind etwas peinlich: Musik voll aufdrehen und tanzen nach Lust und Laune. Das mache ich aber nur, wenn ich alleine bin ;-)

Meine Feel-good Musik


Freitag, 25. November 2011

218. tag

Die Adventszeit kann man jetzt spueren. Draussen ist es kalt und neblig, drinnen warm aber dunkel...
Jemand in meinem Haus backt jeden Tag, es riecht immer so herrlich lecker im Treppenhaus. Und ich habe auch schon von meiner Grossmutter ein Nikolauspacket bekommen. Ein Buch, sonst lauter Suessigkeiten...
Ich lerne viel zuhause und spuere deshalb auch staerker den Drang danach, einfach alles wegzuputzen und zu erbrechen. Das waer doch viel einfacher, als mich immer zurueckhalten zu muessen und danach zum joggen zu "quaelen", oder?
Eigentlich ist die Adventszeit eine schoene, gemuetliche Zeit.

Montag, 21. November 2011

214. tag

Nur ein kurzer Post... Heute werden es 140 Tage sein!
Manchmal traueme ich von meiner Bulimie. Es gab bis jetzt keinen einzigen schoenen Traum. Immer werde ich dabei erwischt, von jemandem, den ich mag. Und dann sind alle traurig und ich schaeme mich. Oder ich kann nicht erbrechen (so in etwa wie mit den Toiletten, die man die ganze Nacht lang sucht...).
Das zeigt mir, dass ich immer noch nicht soweit bin, mit der Bulimie voellig "Schluss zu machen". Und wenn ich die Tage zaehle, die ich durchgehalten habe, gebe ich mir immer nur kurze Ziele. Zum Beispiel: noch 10 Tage durchhalten und dann habe ich genug erreicht, dann ist es nicht mehr so schlimm, wenn ich einen Essanfall mit Erbrechen habe. Schwachsinn!
Und trotzdem hat es sich so sehr in meine Gedankengaenge eingepraegt... Ich habe unter anderem deshalb Angst vor der Weihnachtszeit, dass ich da einen schlimmen Rueckfall habe.
Ich muss an einen Beitrag auf dem Blog "Bulimie, nein danke!" denken: da geht es darum, wie lange solche Netzwerke und Handlungsschemata im Gehirn erhalten bleiben. (Link: http://bulimieneindanke.blogspot.com/2010/11/neurochemie-wie-ist-die-uberwindung-der.html ) Ganze 6 bis 9 Monate... Also werde ich wohl noch ein Paar Monate durchhalten muessen.

Mittwoch, 16. November 2011

209. tag

Heute werde ich nicht jammern. Die letzten Tage sind besser, viel besser gelaufen.
Ich schreibe, weil ich andere Bulimie-Kranke unterstuetzen will. Immer wieder landen Menschen auf meinem Blog, weil sie verzweifelt nach einer Loesung zu ihrer Bulimie im Internet suchen. Das kenne ich, habe ich auch oft genug getan. Oder eine oder die andere Mail klang auch nicht gerade optimistisch. Ich will keine Zitate posten, nur diesen Personen sagen, wie sehr ich sie verstehe und mir wuensche, dass es ihnen besser geht.
Wenn ihr nicht weiter wisst, denkt daran, dass es immer einen Weg daraus gibt. Man muss sich nur die Zeit lassen, Kraft und Mut zu schoepfen. Ich denke jeden Tag an euch!


Montag, 14. November 2011

207. tag

Es geht mir etwas besser. Ich habe immernoch Zweifel und fuehle mich allgemein demotiviert, aber ich kann wieder positivere Gedanken haben.
Am Samstag habe ich mit meinem Freund ueber meine "falschen Entscheidungen" gesprochen. Oder eher: ich habe geweint und er hat zugehoert. Ich weiss noch nicht, wie es in laengerer Zukunft zwischen uns sein wird, aber ich will einfach nicht mehr daran denken. Ich habe eingesehen, dass ich nicht soviel von ihm verlangen kann und, dass ich nur Wuensche formulieren kann. Das Umsetzen dieser Wuensche muss ich ihm ueberlassen. Und ein bisschen abwarten, denn unsere Leben sind zur Zeit wieder nicht die entspanntesten.
Ich habe es ohne Essanfall ueberstanden. Wieder viel mit unterschiedlichen Freunden, gemuetliche Filmabende mit ganz viel Knabbersachen und Schokolade. Und das hat gut getan.
Die naechsten Wochen werden mich an meine Grenzen bringen, das weiss ich jetzt schon. Viel zu viel fuer die Uni, dazu noch fehlt mir die Energie fuer's Lernen. Aber ich will das einfach so ueberstehen, ohne einen Rueckfall zu haben.


Donnerstag, 10. November 2011

203. tag

Und es wird nicht besser... Warscheinlich traegt der Winteranfang auch stark zu meiner Stimmungssenkung bei, aber es gibt viele andere Gruende. Ich weiss nicht genau wohin, mit meinen Gefuehlen. Es ist, als haette ich letztes Wochenende wieder so eine Art Kurzschluss gehabt, die mir jetzt eine ganz andere Sichtweise ueber mein Leben gibt. Und ich kann vieles immernoch nicht nachvollziehen, bereue auch einiges.
In der Uni war es gestern und heute schwer fuer mich, mich zu konzentrieren, weil ich so viel ueber andere Sachen nachgedacht habe. Soagr die Traenen kamen mir schon in den Augen. Gestern abend war mein Freund der liebste der ganzen Welt: ich haette es geniessen und mich darueber freuen sollen, habe es aber nicht geschafft. Als ob es zwischen uns aus waere.
Ich bin anscheinend langsam von Verstand und hartnaeckig, was bestimmte Sachen angeht. Ich dachte immer, ich koennte die anderen veraendern, anstatt es bei mir zu versuchen. Ich habe nicht danach gesucht, was mir passen wuerden, sondern danach, was mir helfen wuerde und ich dann mir selber anpassen wuerde.
Nach so langer Zeit in einer Beziehung habe ich letztes Wochenende erst eingesehen, dass Veraenderungen nicht alleine von mir durchgefuehrt werden koennen. Und komischerweise hat es mich etwas erschuettert: will ich mein Leben weiter so gestalten, wie ich es jetzt mache? Was brauche ich bei anderen Menschen? Darf ich denn ueberhaupt so viel erwarten oder soll ich lernen, mehr zu akzeptieren?
Es truebt mich so sehr, dass ich heute mittag einen Essanfall gehabt haette, waere mein Mitbewohner nicht zufaellig noch da gewesen. Er muss aber bald wieder los und ich weiss nicht, wie stark ich heute sein werde, hoffentlich wird es reichen. Ich fuehle mich einsam, weil ich die Personen, mit denen ich reden moechte, nicht erreichen kann.
Im Augenblick habe ich einen schrecklichen Hass auf die Bulimie. Weil ich immer mehr herausfinde, wieviel ich verpasst oder falsch gemacht habe. Am liebsten wuerde ich die letzten Jahre zurueckspulen und mich als Teenie ohrfeigen.

Montag, 7. November 2011

200. tag

Na, was fuer ein Zufall. Ich liege seit einer Stunde wach im Bett und mache mir Gedanken. Dann habe ich mir ueberlegt, ein Paar dieser Gedanken hier zu posten, weil sie mein Leben mit der Bulimie betreffen. Dass es heute genau der 200. Tag meines "Kampfs" ist, wusste ich nicht. Passt aber gut zu einem Retrospektiven-Post.


Wie sehr die Bulimie meine Gedanken und Entscheidungen frueher beeinflusst hat, merke ich erst jetzt. Ich dachte immer, es waere ein Problem, dass nur mein direktes Handeln betrifft und doch habe ich mein Leben sehr danach gestaltet.
Zwei Beispiele: mein Freund und meine aktuelle Wohnung. Die finde ich ziemlich markant, da sie immernoch Teil meines Lebens, und mir auch sehr wichtig sind ;-)
Als ich meinen Freund zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich mir "Wow, wenn die B... dann endlich mit ihm zusammen ist, dann hat sie wirklich Glueck". Denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich fuer mich interessieren wuerde (mangelndes Selbstbewusstsein, hat sich deutlich verbessert). Und dann , als ich ihn ohne Mantel etc. gesehen habe, dachte ich: der hat keine Model-Figur (ehemaliger Kajak-Wettkaempfer, da ist man "staemmiger"), deshalb wird er seine Freundin nie damit stressen, dass sie super-schlank sein muss. Und das war fuer mich der Traum-partner. Weil ich in der Zeit ueberzeugt war, dass sobald die Frau etwas dicker wird, die meisten Maenner keine Beziehung mehr wollten. Sehr gut fuer die Gleichberechtigung, nicht? Ich hatte Angst davor, dass meine Beziehungen scheitern, weil ich zu sehr zunehme und habe mich deshalb in einen verliebt, der von vornherein nicht der schlankste ist.
Zum Gluck war das nur ein Nebengedanke, sonst waeren wir heute nach 2 Jahren nicht mehr ein Paar. Ich liebe ihn wegen anderer Sachen, die ich in der Zeit in ihm entdeckt habe. Weil ich inzwischen weiss, dass in Liebe viel mehr steckt, als den anderen super-toll aussehend zu finden. Ich bereue in der Hinsicht nichts und trotzdem weiss ich, dass ich mich heutzutage nicht so schnell in ihm verliebt haette. Weil sich mein Weltbild ein bisschen veraendert hat.
Das zweite ist meine Wohnung. Und das ist warscheinlich ein noch markanteres Beispiel. Nach 5 Monaten Beziehung, habe ich mich entschieden, mit meine Freund und seinem besten Kumpel zusammenzuziehen. Zur Anfangsentscheidung muss ich noch sagen, dass eigentlich noch ein guter Freund von mir noch dazugehoeren sollte, aber zur Grundidee aendert es nichts.
Ich wohnte damals in einer Zwecks-WG, hatte mit meinen Mitbewohnern wenig zu tun und konnte in der Wohnung tun und lassen, was ich wollte. Klar, Fressanfaelle ohne Ende. Mein Freund wohnte damals in einem voellig anderen Viertel, dass heisst, er war auch keine 24 Stunden am Tag bei mir. Und ich war dermassen von ihm abhaengig. als es darum ging, es ohne Essanfall auszuhalten, dass ich mich bei der Wohnungssuche richtig aufgezwungen habe. Ich hatte Angst, weniger mit ihm zu tun zu haben, wenn er mit einem Freund wohnt. Und vor allem habe ich diese neue Wohnung, mit Leuten, die mir wichtig sind, als Mittel gesehen, aus der Bulimie herauszukommen. Denn ich wollte nicht, dass die anderen es mitbekommen.
Das neue Bad/Klo sollten fuer mich "heilig" werden, ich wollte nie in diesen erbrechen. Ortswechsel sollte wie ein Wunder gegen die Bulimie wirken.
So kam es dazu, dass ich mit meinem Freund zusammengezogen bin. Ich muss leider zugeben, dass das, was ich gerade erklaert habe, meine Hauptmotivation war. Und ich habe es auch eine Zeit lang in dieser Wohnung ohne Essanfall ausgehalten. Aber geheilt hat es mich nicht, was jeder, der einen gesunden Menschenverstand hat, haette voraussehen koennen. Aber ich weiss auch nicht, wie sehr der Wohnungswechsel mir doch geholfen hat. Denn ich bin gluecklicher, als in meiner alten WG, das steht fest. Mit Menschen zu wohnen, die ich liebe/mag und mit denen ich vieles erleben kann, hat mir warscheinlich geholfen.
Ich bereue diese Entscheindung also auch nicht. Aber teilweise hat es mich in eine schwierigere Lebendssituation gebracht. Damals habe ich nur das eine gesehen, und vieles uebersehen. Was passiert, wenn nach 2 Jahren (eigentlich eine ziemlich kurze Zeit) meine Beziehung doch in die Brueche geht? Eine Trennung muesste meinen Umzug einleiten, ich muesste alles neu organisieren. Ich weiss, ich koennte es schaffen, aber schaeme mich dafuer, dass ich es nicht ernsthafter betrachtet habe. Weil die Bulimie einfach alles uebertrumpft hat und ich keine anderen Probleme sehen konnte.
Diese etwas negativeren Gedanken werden bleiben. Und damit ist mein Post zuende. Etwas positiver ist, dass es gestern 125 Tage geworden sind, also 4 Monate und 2 Tage. Das ist nicht schlecht.

Sonntag, 30. Oktober 2011

193. tag

upsss... wollte das eigentlich vor ein paar Tagen posten...

Ich bin zur Zeit wieder sehr muede. Schlaflosigkeit, Stress in der Beziehung (wie oft habe ich das hier schon geschrieben??? groesstenteils bin ich aber die stressige...), Stress in der Uni (die ganze Pharmazie in drei Wochen lernen!!!), Sport.
Nicht, dass ich kurz vor dem Burn-out waere. Aber es gibt gewisse Zeichen dafuer, dass ich bald meine Grenzen erreicht habe, zum Beispiel kleine Erkaeltungen, Kopfschmerzen. Und dazu gehoert auch der Drang zur Bulimie.
Heute vor allem habe ich es wirklich gespuert, wie schon lange nicht mehr. Um 8:00 gefruehstueckt, reichlich, um 11:00 kamen die Ueberlegungen, was in meiner WG zu finden waere, wenn ich einen Essanfall haben wuerde. Genug, wenn nicht zuviel. Als mein Magen angefangen hat, laut zu werden, wurde es ein Tick schwieriger. Die alten "Denkreflexe" kamen wieder zum Vorschein: wenn ich jetzt in die Mensa gehe, was gibt es kalorienreiches zu essen? wie lange brauche ich bis nach Hause und wird diese Zeit reichen, um dann wieder alles loszuwerden? wie lange bin ich alleine in der Wohnung? was wuerde ich mir dann zuhause kochen? usw...
Zum Glueck helfen mir die vielen Tage, die ich jetzt ausgehalten habe. Ich merke, dass ich staerker geworden bin. Ich habe mir zwei Broetchen aufgebacken und gemuetlich mit Kaese gegessen (den haette ich mir nur bei Essanfaellen "gegoennt"). Dann einen Kaffee mit Schokolade, zum Nachtisch.
Und ich habe eine Situation entdeckt, in der ich Essanfall-gefaehrdet bin. Es ist einfach bescheuert, muss ich zugeben... Wenn ich am Abend eingeladen bin  und weiss, dass es "zuviele" Kalorien werden koennten, mache ich mir Gedanken darueber (heute z.B. gibt es bei einer Freundin Pudding-und-Kekse-essen). Und, da ich dort nicht frustriert ankommen will/ nur kleine Portionen essen will, will ich "vorsorgen". Das heisst, ich kaufe mir ganz viel leckeres, kalorienreiches Essen und verschlinge und erbreche es zuhause. Sodass mein Appetit auf solche Mahlzeiten gestillt ist. Ich habe es oft genug ueberprueft: es funktioniert nicht! Trotzdem war es heute wieder eine Motivation, mich vollzustopfen...
Ich nerve euch nicht weiter.
Heute werden es 114 Tage sein. Mal wieder Zeit fuer eine Belohnung =)

Freitag, 21. Oktober 2011

188. tag

Ich halte durch. Doch zur Zeit ist es schwer fuer mich: der Anfang kalt-nasser Tage, an denen ich nur noch Lust auf Milchreis und heisse Schokolade habe, viele Enttaueschungen im Studium, Beziehungsstress...
Ach und heute schlage ich sozusagen einen neuen Rekord: doppelt so lange wie mein letztes Maximum habe ich gehalten (108 Tage gegen 54 im Jahre 2009).
Und jetzt lege ich mich ins Bett, mit einem leckeren Tee und lerne ein bisschen. Dann quaele ich mich nach draussen, ein bisschen frische Luft schnappen und verstecke mich gleich wieder in meiner warmen Wohnung. Und lese, hoere Musik und koche mir irgendeinen suessen Eintopf. Hoert es sich nicht gut an?

Mittwoch, 12. Oktober 2011

179. tag

Wenn ich es heute noch schaffe (und ich weiss, ich kann es), werde ich 100 Tage ausgehalten haben, ohne zu erbrechen. Mehr, als ich jemals gedacht haette.
Ich erinnere mich an den 4. Juli, als ich beschlossen habe, alles zu tun, um die naechsten Tage nicht zu erbrechen, egal, was passiert. Damals habe ich mit dem Gedanken gespielt, es 20 Tage auszuhalten, was mir schon riesig vorkam. Und es hat auf einmal so gut funtkiniert.
Ich frage mich oft, wieso ich es ausgerechnet in einer der stressigsten Phasen meines Lebens (lernen, lernen und immer lernen, mit Angst kombiniert) so gut geschafft habe. Zugegeben, ich wusste, dass ich es sonst nie schaffen wuerde und hatte auch viel mit anderen zu tun, bin ja auch weggefahren. Aber so war es schon oft in den letzten Jahren, ich haette es schon frueher schaffen koennen.
Vielleicht musste alles einfach ausreifen, ich den Mut finden, das durchzumachen. Und den noetigen Anfangskick, den mir mein Geburtstag gebracht hat. Aber reicht das als Erklaerung aus? Fuer mich nicht.
Zur Zeit mache ich nur weiter, weil ich nicht alles ruinieren will, was ich erreicht habe. Wenn man schon so weit gewandert ist, will man auch nicht in die entgegengesetzte Richtung sprinten, um dann wieder denselben Weg wieder zu laufen. Ich weiss, wie leicht es heute Nachmittag fuer mich waere, mir einen Film auszusuchen, meine Broetchen in den Ofen zu schieben und die Schokolade auszupacken. Alles ist in der Wohnung vorhanden.
Doch ich weiss auch, wie schrecklich mir das Erbrechen vorkommen wird: ich bin - um es grob zu sagen- nicht mehr gut trainiert. Und genauso wenig habe ich Lust auf einen aufgeblaeten Bauch, genauso wenig heute Abend mit den anderen nichts essen zu koennen. Die Nachteile der Bulimie sind mir zuviel geworden, ich will mir das alles nicht mehr zutrauen.
Ich hoffe, dass mich eines Tages mehr tragen wird, als die Angst vor den Konsequenzen eines Essanfalls. Nicht aus Furcht handeln, sondern aus Vernunft. Ich sehne mich danach, so ausgeglichen zu sein, dass ich nicht mehr das Beduerfnis danach empfinde. Es liegt noch ein weiter Weg vor mir!

fotocommunity.de

Dienstag, 4. Oktober 2011

171. tag

Wow, I feel good ! Das kann ich wirklich sagen. Am Sonntag habe ich die 90 Tage geschafft. Ja, genau. 90 Tage ohne zu erbrechen, und soviele ohne mich vollzustopfen.
Ich hatte letztens einen Termin mit meiner Therapeutin, vor 2 Wochen ungefaehr. Ich war so stolz, ihr erzaehlen zu koennen, dass ich es so lange geschafft habe. Sie hat sich wirklich gefreut, hat mich aber auch davor gewarnt, wieder anzufangen, wenn der Winter kommt und die Uni wieder stresst.
Aber ich habe mich auch ein bisschen veraendert. Mehr mit Freund und Freunden, mehr Sport, aber auch mehr Leerlauf. Einfach so rumsitzen, Musik auf meinem mp3 Player hoeren oder sinnlos vor meinem PC sitzen. Wenn ich merke, dass mir alles zuviel wird, schaue ich mir einen doofen Film an, goenne mir ein bisschen was zu knabbern oder einen leckeren Tee. Aber keine Unmengen an Keksen, Schokolade usw.
Zur Zeit habe ich sonst auch viel zu tun. Ich raueme meine Wohnung auf. Und dabei schmeisse ich vieles weg, auch Erinnerung an die Bulimie. Ich habe/hatte eine spezielle Schublade in einer Komode, in meinem Zimmer. Da habe ich in Plastiktueten alles aufbewahrt, was ich bei meinem Essanfall nicht gegessen hatte, sodass ich fuer das naechste Mal weniger kaufen musste. Was quasi nie geklappt hat...
Alles, was frisch und verderblich war habe ich immer schnell wieder weggeschmissen. Aber Nutella-Glaeser, Kekse und aehnliches habe ich aufbewahrt. Eine Art des Fetichismus? Und letzten Montag wollte ich sie endlich los werden. Ganze 10 Glaeser habe ich entsorgt, die ich ueber Monate behalten hatte.
Im Urlaub habe ich ohne Probleme ein bisschen von dem abgenommen, was mir meine vielen Essanfaelle und Knabbereien in der Lernzeit gebracht hatten. Indem ich mit anderen Menschen war, mich ausgeruht habe und nur dann gegessen habe, wenn ich Hunger hatte. Und das waren die normalem 3 Mahlzeiten am Tag, mit leckeren selbstgekochten Gerichten, in normalen Mengen. Da ich mich nebenher viel bewegt habe, ging das alles flott.
Ich will damit nicht sagen, dass bei mir alles auf Anhieb klappt. Keine einzige meiner Hosen passt mir, sie waren davor aber sowieso knapp. Also war ich shoppen ;-)
Und ich muss zugeben: mein Bauch nervt mich zwar, wenn er ueber eine Hosen etwas heraushaengt, ich waere gerne etwas flacher an dieser Stelle. Aber mit einem kleinen bisschen mehr Kurven finde ich mich auch schoen. Und ich weiss, dass gleichzeitig ueppigere Formen, flacher Bauch und super-schlanke Beine nur nach chirurgischen Eingriffen oder Photoshop-Bearbeitung vereinbar sind!

Danke, Dove!

Montag, 12. September 2011

149. tag

STRESS-STRESS-STRESS...
Uebermorgen geht es bei mir los! Vier Monate (mindestens...) lernen fuer eine Stunde muendliche Pruefung. Es werden immer Luecken bleiben, aber in solchen Momenten wuerde ich gerne alles noch schnell fuellen koennen. Das einzige Schoene, worauf ich mich freuen kann, ist, dass ich dann endlich wieder frei haben werde =)
Mein Bauch krampft seit heute morgen, aber ich will auf keinen Fall einen Rueckfall haben. Ich habe staendig Hunger, vor allem auf Suesses, Warmes. Das goenne ich mir auch gleich: entweder Milchreis oder-nudeln. Seeeehr lecker und gut fuer die Seele. Und heute abend, wenn ich nichts mehr in meinen Kopf kriege, werde ich mir einen entspannenden Film anschauen.
In solchen Momenten habe ich eine zweispaeltihe Einstellung der Bulimie gegenueber. Einerseits ist sie mir eine Last, weil ich mir noch mehr Stress machen muss, noch ein Paar Tage stark zu bleiben. Gesunde Menschen haben da eine Sorge weniger, sie muessen sich darueber keine Gedanken machen.
Aber andererseits fehlt mir dieses "sich-gehen-lassen". Mich mit einem warmen Milchreis troesten, aber nicht aufhoeren muessen zu essen, sondern die Grenzen einfach zu vergessen. Alles um mich ignorieren, ausser einem Film, den ich gerade schaue und meinen Broetchen im Ofen. So handeln zu koennen, wie ich will, ohne direkt Konsequenzen tragen zu muessen (ACHTUNG: Bulimie hat seine Konsequenzen, die sind letzendlich viel schlimmer als 10 kg zuveil auf der Waage).
Mein token economy Programm laueft weiter: fuer den 40. cleanen Tag gab es eine CD und fuer den 60. eine colle Baerchen-mit-Herz Backform. Und fuer den 70. Tag kaufe ich mir nach der Pruefung schoene Stiefel, die ich schon gesehen habe.

Samstag, 3. September 2011

140. tag

Gestern habe ich die 60 Tage geschafft! Jedesmal verlaengere ich meine Grenze: erstaml wollte ich 20, dann 30, dann 40 usw. Tage schaffen. Heute spuere ich wirklich, wie ich an meine eigenen Grenzen komme. Beim Einkaufen habe ich mir lustvoll viele Sachen angeschaut, die ich fuer einen Essanfall gekauft haette. Und ich spuere die Lust, mich mit Suessigkeiten und Kuchen vollzustopfen.
Dass mein Freund zu Mittag fertigen Milchreis und Eis gegessen hat, hilft auch nicht. Es macht mich wuetend und einigermassen neidisch: ich goenne mir zur Zeit zwar viel (normales Essverhalten), aber, wenn ich ein Eis esse, dann reicht es fuer mich. Nicht, weil ich genug davon hatte, sondern, weil ich die Konsequenzen kenne. Und ihm ist das alles einfach egal, der Rest der Welt hat sich anzupassen, soll sein Verhalten akzeptieren oder ihn in Ruhe lassen. Und manchmal waere ich gerne so wie er, glaube ich. Denn, wieso muss ich sonst immer so reagieren?

wird mich DAS gluecklicher machen, nachdem ich es gegessen habe???


Ich habe mir meine Statistik angeschaut. Viele Besucher stossen auf meinen Blog, nachdem sie folgenden Suchbegriffe eingegeben haben (das sind die frequentesten Begriffe):
- louwillbefree: das heisst fuer mich, dass mehrere Menschen zumindest schon mit dieser Seite vertraut sind. Eine Aufmunterung fuer mich, weiterzumachen, wenn es andere interessiert und eventuell ermutigt!
- schwere bulimie: heisst das, es gibt Menschen, die glauben, sie haetten den tiefsten Punkt ihrer Krankheit erreicht? Wann ist Bulimie "nicht schwer"?
- alleine gegen die bulimie: dieser Begriff kommt so oft vor, dass es mich fast wuetend macht. Einerseits, weil unsere Gesellschaft den Kranken noch zu oft die Schuld gibt, die eine immense Scham entwickeln. Andererseits, dass die Kranken selber nicht den Mut haben, sich zu melden, um Hilfe zu suchen. Dutzende Menschen haben meinen Blog gelesen und haben sich dann vielleicht wieder in ihre dunkle Ecke verkrochen?

Donnerstag, 1. September 2011

138. tag

Mein Challenge laueft weiter. Letzten Samstag habe ich meinen ansoluten Rekord geschlagen: Herbst 2009 hatte ich es geschafft, 54 Tage nicht zu erbrechen. Jetzt sind es schon 58 Tage. Und die 60 kann ich schaffen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Die Pruefunge sind gut gelaufen, ich habe mein Ziel erreicht (das realistische, nicht das Ideal ;-) ). Und nach zwei Tagen "Erholung" bei meinen Eltern geht es weiter. In zwei Woche habe ich noch die muendliche Pruefung, dann ist alles vorbei =) Ich freue mich schon darauf, wieder ausschlafen zu koennen, einen Roman zu lesen und mir keine Gedanken machen zu muessen, wieviel Lernzeit ich gerade bei etwas anderem verliere...



Was das Essen angeht, habe ich mich wieder gebessert. Ich war zwar nicht so oft alleine, aber die einzigen Essanfaelle, die ich hatte, waren wirklich stressbedingt: letzte Woche, als ich meine Ergebnisse falsch angeschaut hatte und dachte, ich haette die Pruefung nciht bestanden. Und gestern, als ich erfahren habe, dass ich einen der schlimmsten Pruefer haben werde. Aber ich konnte mich auch zurueckhalten und habe keine Monstermengen verschlungen. Und ich verzeihe mir mehr, zum Beispiel, dass ich eine halbe Packung Pommes zu mittag esse: ich habe Hunger und brauche etwas, fuer meine Seele, was mich aufwaermt und mir ein bisschen Trost gibt. Punkt Schluss.
Ich habe auch viele Suessigkeiten in meinem Schrank, die ich aber nur in Massen esse, immer nur kleine Belohnungen. Auch wenn die Idee, gleich einkaufen zu gehen und mich dann vollzustopfen immer wieder da ist...

Sonntag, 21. August 2011

127. tag

Und heute sind es schon 48 Tage. Es ist so schoen, dass es mir immer leichter faellt.
Uebermorgen schon ist das 1. Staatsexamen. Ich habe ein bisschen Angst, dass mein Entschluss, da mitzumachen, und die tausenden Lernstunden letztendlich erfolglos bleiben. Aber andererseits glaube ich, dass ich es schaffen kann.
Was die Bulimie in der Hinsicht betrifft, habe ich eine zwiespaeltige Einstellung. Ich bin stolz, weil ich es trotz Krankheit so weit geschafft habe. Weil ich trotz Stress noch so kamplustig bin. Aber andererseits muss ich an meine dunklen Stunden am Studiumsanfang denken. Als ich nicht in die Vorlesungen gegangen bin, weil ich auf dem Weg in die Uni im Supermarkt gelandet war. Und anstatt zwei Stunden zu lernen und mich 2 Stunden dafuer zu belohnen gleich 3 Filme hintereinander geschaut habe und dabei gefressen und erbrochen habe. Das werde ich mir warscheinlich nur schwer verzeihen koennen. Ich habe mein Erfolg sabotiert, denn ohne diese staendigen Essanfaelle haette ich viel mehr erreicht.
Zu den entgueltigen Ergebnissen werde ich erst in 3 Tagen etwas sagen koennen...

Mittwoch, 17. August 2011

123. tag

Pfff... es ist kein wirklicher Rueckfall, aber ich habe mich gerade ueberfressen. Fruehstueck mit Muesli, dann 3 Broetchen mit Marmelade und Nutella (immer diese Idee, danach zu erbrechen und gerade, wenn ich anfange zu essen faellt mir auf, dass ich auf keinen Fall erbrechen will) und gerade eben 2,5 Broetchen mit Butter und 500g Erdbeerjoghurt.
Mein Magen wehrt sich und mir ist schlecht. Obwohl es fuer einen Essanfall eher wenig ist, fuehle ich mich aufgeblaeht, mein Bauch, der heute morgen so schoen flach war (ich spreche hier nur von "Verdauungsflach", den kleinen Fettpolster kann und will ich nicht loswerden !!!) sieht aus wie bei einer Schwangeren im 4. Monat. Soviel zu meinen Organen.
Ich bin heute wieder sehr muede und mache auch gleich einen Mittagsschlaf. Aber ich muss das hier teilen. Ich habe mich seit langem nicht mehr so klar im Kopf gefuehlt: ich habe aus Dummheit angefangen zu essen (dumm, oder einfach fertig vom vielen Stress...), mein Koerper hat sich ziemlich schnell gemeldet und jetzt denke ich, dass mir schlecht ist und, dass ich das nicht so schnell wieder machen werde. Punkt, Schluss.
Weil das Erbrechen ueberhaupt nicht mehr in Frage kommt, alles wehrt sich in mir, wenn ich mir das vorstelle. Ich war vorhin im Bad, zaehneputzen und habe mir ueberlegt, wie es gerade waere, wenn ich erbrechen wuerde. Und es fuehlt sich einfach so falsch und so schrecklich an!
Ich stehe kurz vor einer sehr wichtigen Pruefung., habe mich mit Brot anstatt Schokolade vollgefressen, aus Frust, Muedigkeit, was auch immer. Aber ich kann es mir verzeihen und werde die Konsequenzen tragen muessen. Mein Hauptgedanke ist jetzt nicht, dass ich zuviel Kalorien zu mir genommen habe (ok, es sind objektiv gesehen wirklich nicht soviel), sondern, dass ich mir nichts Gutes getan habe. Ich haette mir einen leckeren Teller Obst machen koennen, oder ein Sandwich, aber das gerade war ganz sicher kein Genuss. Also eine Situation, die ich auf jeden Fall verhindern will.
Ach ja und noch eine Sache, die ich schon laenger erzaehlen wollte, es aber immer wieder vergessen...An die, die Bulimie-krank sind: das mit den Haaren und Naegeln stimmt wirklich! Ich hatte noch nie richtig starke Naegel (kann mich von der Grundschule daran erinnern, wie leicht meine Naegel stueckchenweise abreissen konnten...). Aber als ich mit meiner starken Diaet und dann mit BUlimie angefangen habe, ist alles schlimmer geworden. Ich wollte es warscheinlich nicht zugeben, habe es teilweise schon geahnt und habe als Kompensation alle moeglichen Tableten genommen. Aber seitdem ich nicht mehr erbreche (heute werden es 44 Tage sein) sind vor allem meine Naegel viel besser geworden. Ich weiss, dass das regelmaessige schwimmen da schlecht ist, aber auch, dass meine Naegel nicht mehr einfach so abblaettern. Und das ist fuer mich auch ein Grund zur Motivation: ganz viele Sachen sind besser geworden =)


Sonntag, 14. August 2011

119. tag

Geschafft! Schon wieder 10 Tage ohne Essanfall und Erbrechen =)
Da muss ich mich dafuer belohnen, ich kaufe mir gleich eine CD meiner neuen Lieblingsband (die Punkte haben sich angehaeuft, sodass ich gar nicht mehr weiss, wieviel ich mir kaufen/erlauben koennte, aber es ist egal).
Meine Nutella Broetchen esse ich immernoch, aber gestern wurde es zum "Brunch", indem ich nach meinem Muesli-Fruehstueck um 11:00 fuenf Broetchen aufgebacken habe. Gut, ich gebe zu, das habe ich mit dem Hintergedanken gemacht, dass ich gleich erbrechen gehe. Aber nach 2 Broetchen hatte ich meine Meinung geaendert und habe langsam gegessen und genossen. Und eins habe ich mir fuer spaeter aufgehoben. Also ein Riesenfrotschritt im Vergleich zu den 9 bis 12 Broetchen, die ich frueher wie ein Zombie verschlungen habe.
Und mein Bauch sagt Danke ;-)


Mittwoch, 10. August 2011

116. tag

Stress, lernen. Lernen, Stress...
Nur noch 13 Tage bis zur Pruefung, ich habe langsam richtig Angst. Aber gleichzeitig will ich mich schonen, ich bin zur Zeit etwas muede. Da kann ich mir auch keine Essanfaelle, schon mal gar kein Erbrechen leisten! Und deshalb bin ich heute auf meinem 37. cleanen Tag!


Donnerstag, 4. August 2011

112. tag


Geschafft! Ich habe es gestern trotz uebermaessigem Stress ausgehalten. Nachmittags hatte ich einen PUnkt, an dem ich einfach nicht mehr konnte, da habe angefangen Kekse zu essen und Erdnussbutterbrote. Aber mir ist klar geworden, dass ich das nur machte, weil ich mich mies fuehlte. Also habe ich den Druck rausgelassen, indem ich einfach geweint habe und versucht habe, mit jemandem zu telefonieren. Nach 10 Minuten war alles vorbei und ich habe weitergemacht, bin zum Sport gegangen und habe mich Abends meinen Beziehungsproblemen gestellt. Alles ist zum Glueck gut gelaufen, es ist ein Erfolg fuer mich!

Dienstag, 2. August 2011

111. tag

111, eine lustige Zahl, nebenbei bemerkt. Und heute sind es schon 29 Tage ohne Erbrechen. Ich habe nachgezaehlt und es wuerden in der Zeitspanne auch nur 4 Essanfaelle ohne Erbrechen, also ist es fuer mich eine Riesenleistung, auf die ich sehr stolz bin.
Morgen kann ich es auf 30 Tage schaffen, aber ich weiss schon im voraus, dass es im Bereich der Gefuehle ein sehr schwerer Tag sein wird. Aber ich mache mir keine grossen Sorgen, denn ich habe es die letzten Tage trotz Belastung ohne Fressattacke geschafft.
Und wisst ihr was? Ich habe in der ganzen Zeit, in der ich bei meiner Familie kein bisschen Kalorien gezaehlt, ich hatte eben besseres zu tun. Und die zwei letzten Tage habe ich zuhause gelernt und habe keine Beduerfnis gespuert, mich vollzustopfen. Ich habe reichlich, aber nicht zu viel genascht und das, weil ich Lust darauf hatte und mir etwas goennen wollte. Am meisten bin ich stolz darauf, dass ich es auf halbe Tafeln Schokolade schaffe. Das eine Mal habe ich eine halbe bei meinem Freund gegessen, das ist keine Mega-Leistung. Aber die von gestern lag heute den ganzen Tag in Reichweite, im Regal meines Schreibtischs und ich habe (neben 4 leckeren Keksen^^) nur ein Stueck gegessen und war damit sehr zufrieden =)
Schon verrueckt, wie sehr ich mich ueber "normale" Sachen/Verhaltensweisen freue, oder?

Sonntag, 31. Juli 2011

109. tag

Ich bin wieder zurueck vom Urlaub mit meiner Familie. Es waren sehr schoene Tag und ich bin sehr dankbar, dass alles so gut gelaufen ist! Uuuuunnnndddd.... ich habe meinen Rekord seit 1,5 Jahren gebrochen! Bis jetzt sind es 26 Tag ohne Erbrechen!

Montag, 25. Juli 2011

103. tag

Juhuuuuuuu heute sind es 21 Tage, ohne Erbrechen, fast ohne Essanfaelle =)
Bin schon wieder im "Urlaub", bei meiner Familie und das tut gut, mehr als ich gedacht hatte!

Freitag, 22. Juli 2011

100. tag

Zum 100. Tag meines Blogs habe ich einen sehr schoenen Tag gehabt. Gelernt (effektiv), Sport mit Freunden und dann ein leckeres Abendessen, von meinem Freund gekocht =)

Mittwoch, 20. Juli 2011

99. tag

by Theresa Wenzel

Eigentlich wollte ich schon vorhin schreiben, es waere noch ein schoener Post geworden. Leider habe ich mich inzwischen ueberfressen, lasse meine Freundin beim Sport alleine dastehen (es faengt in 10 Minuten an). Laut Kalorienrechnungen bin ich seit gestern auf eine Zunahme von 700g. Ich fuehle mich monstroes und bloed.
Gestern hatte ich Stress mit meinem Freund, dann sind alle meine Kindheitsprobleme wieder aufgetaucht und ich habe bis die Nacht geweint.
Heute morgen sah ich dementsprechend aus, war einfach fertig. Nach und nach hat mich mein Freund wieder zum Lachen gebracht, heute Nachmittag war alles wieder gut. Doch dann hat es wieder angefangen, immer das Gleiche. Und als mein Freund angefangen hat, sich vor einer Doku "vollzustopfen" (er isst letztendlich doch immer nur die Haelfte meiner Portionen, mich nervt es trotztdem), bin ich wieder in mein Zimmer gegangen und habe es auch gemacht, nur habe ich dazu gelernt.
Und jetzt bin ich immernoch so muede, will ein bisschen raus, habe bei meinem Freund geweint (fuer ihn ist es absolut kein Problem, dass ich in Stresssituationen zuviel esse, er nimmt das alles sehr locker, zum Glueck) und schreibe jetzt. Er hatte vor, heute Abend etwas zu kochen, was dich total lecker angehoert hat, aber ich kann und will einfach nichts mehr essen... ich habe es ihm kaputt gemacht!
Ich kann wieder nicht mehr erbrechen. Nicht, das es koerperlich nicht klappen wuerde, aber ich finde die "Motivation" nicht, ins Bad zu gehen, mich da zu buecken und krank zu machen. Also mal eine Sache, mit der ich mir einigermassen gut tue, denn es ist ja klar, dass alles besser ist (sogar 600g Schoki im Bauch), als Erbrechen.

Montag, 18. Juli 2011

Happiness and hope

I've found help in my quest, a friend who'll listen, another sunshine in my life!

97. tag

Heute morgen ging alles gut, ich habe ein bisschen ausgeschlafen, die Zeit mir meinem Freund genossen (wir haben uns eine Woche nicht gesehen) und gefruehstueckt, ohne irgendetwas zu messen oder Kalorien zu zaehlen. Dann gelernt, nicht sehr effektiv, aber dafuer mit Musik und singen. Ich habe mir gegen 12:00 ein Paar Salzstangen geholt, weil ich erst spaeter mit meinem Freund essen wollte, aber etwas hungrig und naschlustig war. Wir haben letzte Woche zweit Kisten voll mit Keksen und Schokolade bekommen, dazu noch liegen die Chips-Reste von meinem Geburtstag in der Kueche rum. Doch ich habe alles ausgehalten und habe mir weder etwas verboten, noch von etwas zuviel gegessen. Nur ein bisschen fuer zwischendurch.
Dann habe mittags Resteverwertung gemacht, lecker, mit Fett angebraten und Erdnuessen drin (ohne Kalorien zu zaehlen). Als Nachtisch gab es nochmal Kekse und Schokolade, etwas mehr aber doch nicht zuviel. Und dann haben wir noch eine Serie geschaut (wie war das nochmal? ich muss lernen?), da habe ich angefangen, nachzurechnen, wann mein Freund heute abend weg ist und wann ich erbrechen koennte. Und habe mir waehrenddessen Salzstangen reingezogen. Dann in meinem Zimmer ein Mars, Schokolade, und eine Packung Butterkekse mit Nutella bestrichen... Wie immer habe ich nicht frueh genug gestoppt, war der Ueberzeugung, dass ich dadurch Zeit spare, wenn ich esse und erbrechen anstatt normal zu essen und Sport zu machen.
Hahaha. Jetzt habe ich mich ueberfressen (zum Glueck ist es noch auszuhalten), habe nichts gelernt und gehe jetzt zum Sport. Manchmal kann ich echt eine dumme Kuh sein... Aber immerhin (wie oft habe ich das jetzt geschrieben?): ich werde nicht erbrechen.

Samstag, 16. Juli 2011

95. tag

Urlaub, Erholung, alles laueft bei mir gut. Ich war gerade eine Woche mit Freunden im Urlaub, die Woche davor hatte ich auch Geburtstag. Und seit 12 Tagen kein Erbrechen! Und seit 11 Tagen keinen Essanfall, nur Kuchen und leckere selbst gekochte Gerichte. Und Joggen. Und Sonne. Und Meer.

Montag, 4. Juli 2011

Zusammenhalten

Oft wuensche ich mir, ich waere nicht alleine gegen die Bulimie, vor allem wenn ein Essanfall auftaucht... Ich wuerde gerne zu jemandem gehen oder eine Person anrufen koennen und meine Sorgen loswerden, wie ich das in anderen Situationen machen kann. Manchmal denke ich, niemand versteht wirklich, wie hart der Kampf ist, Bulimie sieht fuer manche ja so harmlos aus. Und wenn es reel wird, ist auf einmal alles monstroes.
Es ist fuer mich peinlich, zu sagen "Du, ich habe das Gefuehl, wenn ich jetzt die naechsten 10 Minuten keine Ablenkung habe, fresse ich ALLES, was bei mir in der Wohnung zu finden ist". Und dann stehe ich alleine vor einer Wand...
Geht es jemandem auch so? Dabei heisst es immer, geteiltes Leid waere halbes Leid...

Mittwoch, 29. Juni 2011

78. tag

Seitdem ich letztes Mal gepostet habe, kamen mehrere Essanfaelle und mehrmals Erbrechen. Am Freitag, gleich nach meinem Post habe ich es nicht mehr ausgehalten...
Samstag und Sonntag sind gut gelaufen, da hatte ich ueberhaupt keine Probleme, das Essen habe ich genossen, ohne wieder Kalorien zu zaehlen.
Montag und Dienstag sind wieder schlecht gelaufen. Ich habe viel zu viel gegessen und habe Kalorien gezaehlt. Dafuer habe ich aber Sport gemacht und abends war wieder alles gut. Mehr oder weniger. Denn zur Zeit kommt mir alles so vor, als waer es zuviel fuer mich. Beziehungsprobleme mit meinem Freund, Angst um die Gesundheit vieler Familienmitglieder. Lernen und lernen. Und Muedigkeit. Gestern habe ich wieder geweint, nachdem ich mich vollgestopft hatte, ein Nervenzusammenbruch.
Ich merke, wie sehr ich meine Sorgen und negativen Gefuehle mit dem Essen vergessen kann. Doch es klappt auch, wenn ich mich mit Freundinnen treffe oder Sport machen gehe.
Doch heute habe ich alles falsch gemacht. Morgens war alleine in der Wohnung und wollte mir einen Essanfall-Menue aufstellen. Doch ich habe es bei einer grossen Schale Haferflockenbrei gelassen. Darauf bin ich stolz. Dann habe ich eine heftige Diskussion mit meinem Freund gehabt. Und wollte nach dem Stress wieder einen Essanfall haben. Da habe ich es bei 3 Nutella-Broetchen gelassen. Doch es waren noch viele andere Sachen in der Kueche. Also habe ich 2 Stunden spaeter eine Packung Kekse, Vanillepudding und Kuchen gegessen. Und erbrochen. Dann nochmal eine Packung Nudeln mit Sahnesosse. Und erbrochen.
Ich fuehle mich so leer und traurig. Und es scheint hier niemanden zu interessieren... Mein Blog sollte mir Unterstuetzung bringen, doch ich stehe jedes Mal vor meinen Beitraegen, die mich und meine Mitmenschen nur auf die Nerven gehen. So alleine und so schwach!

Freitag, 24. Juni 2011

73. tag

Rueckfall...
Man braucht sich nicht zu wundern, warum ich die letzten zwei Wochen nicht geschrieben habe. Einerseits viel Stress mit meinem Studium, lernen ohne Ende und andererseits, viel verlorene Zeit mit der Bulimie.
Ich will jetzt nicht alles im Detail erzaehlen, aber mal so ein Paar "Fakten" zu den letzten Zeiten: nach meinem letzten Post ein Essanfall, dann 6 Tage gluecklich sein, dann zwei Tage nacheinander einen Essanfall, dann 6 Tage ohne Erbrechen, aber mit viel Fressen, und diese Woche zwei Tage mit Erbrechen, die anderen Tage Essanfaelle ohne erbrechen. Und gestern kaum was essen und spazieren gehen, um zu versuchen, mich zu "reinigen" und meinen Bauch ein bisschen leer zu kriegen.
Es klingt also nicht besonders gut... Dabei habe ich mehrmals ohne Essanfall geschafft und habe bloss an einem Tag mehr als einmal erbrochen.
Heute hatte gut angefangen, aber ab dem Mittagessen kam DIE Idee. Ich habe meinem Mitbewohner eine Packung Toast mit einer Packung Frischkaese weggegessen und habe dabei einen Film geschaut, obwohl ich eher lernen sollte.
Ja, das ist eine Neuigkeit hier, die mir meinen Kampf gegen die Bulimie nicht unbedingt leichter machen wird. Ich habe in einer masochistischen Minute beschlossen, mich fuer das Physikum (1. Staatsexamen fuer angehende Aerzte in Deustchland) anzumelden. Zum Glueck ist es mit meinem frueheren Studium vereinbar, die Pruefungen, die ich haette zusaetlich schreiben sollen habe ich schon hinter mir. Ich hatte es schon lange im Hinterkopf und jetzt will ich es schaffen.
Das bedeutet aber viel Lernerei, mit den dazugehoerenden Essanfaellen, Tagen zuhause, Stress, usw. Ich hoffe, dass ich alles stabilisieren kann.


 Letzte Woche hatte ich ziemlich grossen Stress mit meinem Freund, was natuerlich auch groesstenteils an mir lag. Trotzdem war er fuer mich da, als ich weinen musste, weil ich schon wieder zuviel gegessen hatte, er hat mich getroestet und meinem Bloedsinn zugehoert. Er will mich unterstuezten, vor allem in den naechsten Monaten, und ich bin ihm dafuer so dankbar.
Mein Kopf ist  zur Zeit nicht klar genug und mein Bauch zu voll. Ich habe es nicht mehr geschafft, daran zu denken, dass Essanfaelle mir nichts Gutes tun und eigentlich nur alte Gewohnheiten sind... Machtlos fuehle ich mich gerade. Essanfaelle sind so wie ein Rausch, ich muss mich nicht kontrollieren und laufe durch mein Leben wie ein Zombie.
Warum habe ich heute einen Essanfall gehabt? Das ist der totale Gegensinn. Ich wollte wenig essen, um meine letzten Essanfaelle zu kompensieren. Gesund, viel Obst, ein bisschen Kohlenhydrate und Milchprodukte und Sport. Doch (oh wie erstaunlich!) habe ich es mal wieder nicht geschafft und aus einem Schokokeks und 3 Kugeln Eis bin ich gleich zur ganzen Packung Brot gegangen. Weil ich im Kopf immer dieselbe Idee habe: wenn ich jetzt bald erbreche, kommt mein "normales, geplantes" Essen auch wieder raus und es ist dann so, als haette ich gar nichts zu mittag gegessen, dann muss ich gar nicht joggen gehen. Aber, wie immer (und das ist eigentlich ein gutes Zeichen) will ich nicht erbrechen. Und das merke ich erst, wenn ich mich schon vollgefressen habe. Ich haette ja gleich Sport machen koennen, haette einen geringeren "Zeitverlust" gehabt und wuerde mich jetzt gut fuehlen. Wie bloed bin ich denn?

ein bisschen Humor muss immer sein ;-)

Donnerstag, 9. Juni 2011

58.tag

Uffff wieder drei mehr oder weniger cleane Tage geschafft. Es ist fuer mich eine Erleichterung und ein Grund, stolz auf mich zu sein, da ich sonst immer wieder mit schlimmeren Phasen anfange, sobald ich einmal erbrochen habe. Dienstag und heute sind super gelaufen, kein Anschein von Essanfall, gut gelernt und zum auspowern Sport.
Gestern war nicht wirklich gut: ich bin zuhause geblieben, hatte vor, zu essen und dann zu erbrechen. Nach einer Packung Toast mit Nutella habe ich aber das Gefuehl empfunden, ich koennte es trotzdem ohne Erbrechen schaffen und habe es gelassen. Das war Teil 1 und war um 9:00 vorbei. Dann habe ich mich zum lernen hingesetzt und immer mehr kam der Gedanke, ich sei doch zu faul um heute Sport zu machen, lieber nochmal fressen und den Rest in meinem Magen erbrechen (entschuldigt die eckligen Details, aber so ist es nunmal bei Bulimie). Also habe ich nochmal gegessen, es ziemlich schnell gelassen und weiter gelernt. Und das noch 3 Mal am Nachmittag. Als Endergebnis hatte ich einen viel zu vollen Bauch, doch noch die Lust, rauszugehen und etwas anderes aus meinem Tag zu machen. als lernen und vollstopfen.
Ich habe es mir verboten, Kalorien zu zaehlen (insgesamt schaffe ich es inzwischen jeden Tag richtig gut) und hatte durch Sport ein etwas besseres Gewissen. Komischerweise waren es nicht die Kalorien, die mich gestoert haben, sondern eher mein voller Bauch (schwanger im 4. Monat?) und moeglich Verdauungsprobleme. So, jetzt kennt ihr jedes Detail ;-)
Aber trotzdem sind es schon 2,5 "Punkte" fuer mein token economy Programm =)

Montag, 6. Juni 2011

55. tag: can't always be a hero

Ich hatte vorhin fest entschlossen und eher munter geschrieben, dass ich es heute noch schaffen wuerde, ohne Erbrechen. Daraus ist nichts geworden. Ich war einkaufen und habe mir Brot (nicht als Essanfall-Nagrung geplant!) gekauft. Im Supermarkt habe ich ueberhaupt keine Lust gespuert, Kuchen oder aehnliches zu kaufen, mein Magen war ja schon voll und mein Kopf klar!
Vorhin habe ich es aber noch einmal gemacht, ich habe mein Brot aufgeschnitten und weiter mit Nutella gegessen. Da habe ich mich schlecht gefuehlt (koerperlich). Eigentlich wollte ich es so beim Sport probieren, aber meine Freundin hat mich angerufen und mich danach zum Kuchen-essen eingeladen. da habe ich mich entschlossen, doch ncoh zu erbrechen.
Es klingt versagerisch, wenn ich das so schreibe. Und vor allem. als haette ich ueberhaupt keine Schuldgefuehle... Aber ich schaeme mich, vor allem, weil ich stark und vorbildlich fuer andere Bulimie-Kranke sein wollte.
Positiv gesehen (und damit will ich enden) war es nur einmal erbrechen und ich werde jetzt noch etwas aus meinem Tag machen. Das wichtigste ist aber auch: ich weiss, dass ich den Kampf nie aufgeben werde, bis ich wieder gesund bin.

Token economy uploaded

Da ich es inzwischen mit dem Erbrechen, oder besser gesagt ohne Erbrechen, gut hinbekomme, habe ich mir eine neue Regel ueberlegt. Achtung, es wird sehr kontrolliert und kompliziert klingen, aber irgendwie muss ich bei diesem System ja Regeln aufbauen ;-)
Immer die gleiche Ueberlegung: wieviel Geld spare ich, wenn ich an einem Tag kein Essanfall habe? Bei mir komme ich im Durchschnitt (eher untertrieben) auf 3 Euro. Da ich aber mein Geld von frueheren Zeiten ein bisschen zurueckgewinnen will und, da ich mich auch fuer Tage, an denen ich Essen gekauft und gegessen, aber nicht erbrochen habe, belohnen moechte, wird's pro 100% gelungenem Tag 1 Euro werden.
Nach langen Uberlegungen wird mein System jetzt so sein:ein tag ohne Essanfallgibt mir eine "Punkt", ein Tag mit Essanfall, aber ohne Erbrechen gibt mit 0,5 "Punkt".
Noch nicht verstanden? Hier ein Beispiel: Mo kein Essanfall, Di kein Essanfall, Mi kein Essanfall, Do Essanfall ohne Erbrechen, Fr kein Essanfall, Sa Essanfall ohne Erbrechen. Da sind es 4 "perfekte" und 2 weniger gute. Diese letzten zwei rechne ich zusammen als einen "perfekten" Tag und ich bin schon bei meinen 5 Tagen, also 1 token economy Belohnung =)


Es kann klappen und ich hoffe, dass es mir zu weiteren Fortschritten helfen wird. Ach ja, und noch eine lustige Beschaeftigung, die ds ganze hier bringt: Sammelkaertchen basteln. Das wird meine naechste Lernpause sein.

55. tag

Und heute schon wieder. Und Samstag auch. Sonntag dafuer aber kein bisschen, obwohl ich fast den ganzen Tag zuhause gelernt habe.
Seit gestern bin ich extrem gestresst. Ich habe es bis jetzt nicht geschafft, eine Anmeldung fuer eine sehr wichtige Pruefung in Biochemie abzuschicken. Immer fehlen mir Scheine, Formulare und ich muss hin und her fahren, um alles zusammenzukriegen. Dazu noch die Deadline bis Donnerstag. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie ich mich fuehle...
Am Samstag habe ich morgens trotz alleine sein nicht gefressen. Am Nachmittag wurde es schwierig, da habe ich immer mehr gegessen, bis ich ziemlich voll war. Aber wieder kein Erbrechen, sondern schwimmen, 2km. Dann wurde ich noch spontan vom einem Freund zum essen eingeladen, es gab nur einen Salat, also habe ich mir da keine Gedanken gemacht. Danach wollten wir ausgehen, doch dafuer musste ich noch nach Hause meine Schwimmsachen abstellen. Und dort angekommen habe ich lange gezoegert: Nuttela aus dem Schrank geholt, wieder hingestellt, meine Schuhe angezogen, wieder aus, mich in der Kueche hingestetzt, wieder die Jacke angezogen, also so ein Hin-und-her... Leider bin ich doch noch zum fressen gekommen, das 2. Mal am Tag. Aber es wurde keine monstroese Portion, nur 8 Scheiben Toast mit Butter und Nutella. Ja, fuer mich ist es verglichen mit anderen Essanfaellen wenig.
Gestern lief wie gesag gut. Ich war wieder schwimmen, in der Sonne, mit Freunden =) Den ganzen Nachmittag zu lernen fiel mir nicht leicht. Ich habe mehrmals gedacht, das ich einfach in meinem Zimmer beim Lernen fressen koennte, mein Freund haette nichts gemerkt. Aber es war mein token economy Tag und ich wollte es schaffen. Also darf ich mir jetzt wieder eine Belohnung aussuchen!
Heute hat es gut angefangen, doch ich glaube das schlechte Wetter (fast wie ein Sturm!) und die Unlust, in der klimatiserten Bibliothek zu lernen, kombiniert mit diesem Pruefungsstress haben den Unterschied gemacht. Ich habe noch alle Unterlagen zusammenbekommen und bin dann nach Hause gefahren. Dort gab's eine Packung Nudeln mit Sahne und Kaese (alles die ganzen Packungen), Toast mit Butter und Nutella, Hafeflocken und 4 Magnum Eisstiele. Ich fuehle mich aber nicht wirklich schlecht, und die ganze Portion Nudeln habe ich nicht mehr gegessen, weil sie mir einfach nicht geschmeckt haben. Jetzt geh ich die Sachen einkaufen, die ich meinen Mitbewohner gestohlen habe und werde dann lernen. Und heute Abend bin ich sowieso zum Sport verabredet. Es ist machbar!

Freitag, 3. Juni 2011

52. tag

Vor allem: immerhin schon 18 Tage ohne zu erbrechen! Ein erster Schritt in Richtung Genesung, wenn ich das schlimmste an der Bulimie aufgeben kann...
Die letzten vier Tage waren nicht so toll wie andere Tage, an denen ich wirklich alles richtig gemacht hatte und zufrieden war... Heute morgen hat es wieder mit Brot beim lernen angefangen, dann war ich nachmittags im Labor an der Uni, zum Glueck gab es da nichts. Eigentlich sollte mein Freund Nachtschicht arbeiten und mein Mitbewohner nach hause fahren. Da habe ich schon angefangen zu planen: Bretzeln mit Butter? Toast mit Salami? mit Nutella? Milchreis? Eis? usw... Ich war um 17:00 schon zuhause, aber weder mein Mitbewohner war weggefahren, noch mein Freund. Ich habe mit meinen Rechnungen angefangen, wann ich denn alleine sein wuerde, doch konnte auf keinen Schluss kommen. Also habe ich einfach angefangen, Milchreis zu kochen. Da kann ich ja immer so tun, als wuerde ich eine grosse Portion fuer mehrere Tage kochen, auch wenn's spaeter weg ist.
Und dann kam mein Freund und hat gemeint, seine Schicht wuerde heute erst um 20:00, anstatt 18:00 anfangen, was alle meine Plaene kaputt gemacht hat und mich sehr genervt hat. In solchen Situationen will ich eigentlich alleine sein, vor allem, wenn ich mich schon darauf "eingestellt" habe. Aber ich habe so getan, als haette ich den ganzen tag kaum etwas gegessen und habe ein Broetchen, ein Laugencroissant (im voraus bei der Baeckerei gekauft), von seinen Nudeln mitgegessen und dann noch ein Grossteil des Milchreis' gegessen. Und es ist viel.
Und dann passierte es wieder. Ich will doch nicht erbrechen, das Leben ist zu schoen und ich darf es gar nicht einmal machen, wenn mir mein Leben so viel gutes bietet. Und mein Freund war da. Ich luege ihn nicht mehr so wie frueher an, als ich damals noch mehr Essanfaelle hatte und ihn schuetzen wollte, ich brauche es meistens auch nicht. Ich liebe ihn sehr und will die Zeit mit ihm so sehr wie moeglich geniessen, da ist erbaermliches kotzen gar nicht mit vereinbar.



Also habe ich wieder nicht erbrochen, dafuer mit meiner Mutter telefoniert und meinen Freund noch 30 Minuten auf dem Fahrrad zur Arbeit begleitet. Und gerade habe ich mit meinen Lernsachen gebadet. Gemuetlich und angenehm.
Also ist der Tag doch nicht so schlecht verlaufen. Einr riesengrosses schlechtes Gewissen habe/hatte ich, weil ich eigentlich mit Freundinnen schwimmen gehen wollte, dann Fruehlingsrollen (selbstgemacht) und Eis essen wollte. Stattdessen habe ich die Einsamkeit bevorzugt und habe ihnen abgesagt. Um dann zuhause mein Milchreis in mich hineinzustopfen. Das kann man aber nachholen, so leid es mir auch tut. Immer dieses doofe Verhalten, wenn es um Bulimie geht.
Aber trotzdem, und das ist mein Motto des Abends: 18 Tage ohne zu erbrechen =)

Mittwoch, 1. Juni 2011

50. tag

Schon wieder Bloedsinn gemacht, wie gestern... Ich habe soeeben eine Tuete Toastbrot mit Nutella gegessen. Zum Glueck habe ich nur das gekauft und habe noch 3 Scheiben uebrig gelassen. Denn ja, bevor die Packung leer war bin ich auf die Idee gekommen, dass ich vielleicht doch nicht erbrechen werde und habe aufgehoert... Jetzt bin ich voll, habe ueberhaupt kein Saettigungsgefuehl und fuehle mich doof, weil ich mit Freunden in der Mensa haette essen gehen koennen. Und jetzt regnet es und ich wieder mit dem Fahrrad in die Uni...
Ich bin stolz, nicht zu erbrechen und will dann auch Sport machen gehen. Aber ich bin es satt, immer wieder anzufangen mit diesen Essanfaellen. Ich habe heute ganz ehrlich gesagt nicht gekaempft, wie ich es in den letzten Wochen gemacht habe, das ist das schlimmste daran. Ein kleines bisschen Vernunft haette gereicht, da waere ich nicht dabei, hier zu schreiben. Und das, obwohl gestern gut gelaufen ist und ich heute morgen zu gluecklich neben meinem Freund aufgewacht bin. Wenn ich gluecklich bin, wieso mache ich das noch???

Dienstag, 31. Mai 2011

49. tag

Letzte Woche war ich erstmal wieder alleine, oder zumindest hatte ich niemanden, der auf mich aufpasst. Montag war gut., Dienstag weniger. Genau dasselbe Schema wie beim letzten Essanfall: lernen, dann nicht mehr koennen und nach Hause fahren. Da habe ich mir eine riesige Portion Schoko-Waffeln gemacht. Und wollte dann aber nicht erbrechen. Also habe ich es nicht getan! Mengenmaessig hat mein Magen es ganz gut ausgehalten, also war es keine Qual. Dann war ich Sport machen, es hat Spass gemacht und mein Gewissen erleichtert.
Und abends hatte ich schon ganz viele Freunde zum Pfannkuchenessen eingeladen, also gab's gleich nochmal eine Portion fuer mich. Aber da ich soviel Spass mit ihnen hatte war es mir voellig egal. Also, nochmal geschafft.
Am Mittwoch hatte ich eine Ueberdosis Stress. Meine Rettung war, dass ich zu meiner Mutter fahren wollte und zwischen Uni und Zug einfach keine Zeit (aber auch keine wirkliche Lust) auf einen Essanfall hatte.
Die restlichen Tage sind gut gelaufen, ich habe gelernt, war mit meinem hund draussen, habe es mir gutgehen lassen.
Gestern fing es wieder an. Streit und Stress und Hunger. Aber zum Glueck hatte ich nur Zeit, mir drei Butterbrote zu machen, dann war meine Mutter wieder zuhause. Das habe ich dann auch nicht erbrochen. Pfuiiii, Glueck gehabt.
Und heute bin ich wieder bei mir in der Wohnung, mein Freund ist zurueck. Doch ich war trotzdem eine Weile alleine, da hab ich gleich 6 Broetchen und Erdnuesse,... gegessen. Da will ich mir auch keine Gedanken machen, der Tag soll positiv sein, er hat doch so schoen angefangen. Also wird das mein Mittagessen gewesen sein. Und ich gehe sowieso zu meinem Dienstagssport =)
Ach ja und letzten Donnerstag waren es wieder 10 Tage ohne Erbrechen, also habe ich mir zur Belohnung Nagellack gekauft und gleich aufgetragen. Diese Taktik mag kindisch vorkommen, aber es tut wirklich gut, sich nicht nur fuer falsches Benehmen zu "bestrafen", sondern auch mal was schoenes zu machen, wenn es geklappt hat. Dann hat man gleich zwei Gruende, sich zu freuen!


Sonntag, 22. Mai 2011

37. bis 40. tag

Schon 40 Tage, dass ich hier schreibe... Es kommt mir vor, als haette ich gestern erst damit angefangen. Und seit dem Anfang waren es nur 4 Essanfaelle mit erbrechen!
Obwohl ich die letzten Tage eigentlich eher alleine in der Wohnung war, habe ich es weiterhin geschafft. Mein Rezept: viel Uni, viel mit Freunden machen (ausgehen usw), Sport und Tanzen und Sonne. Ich glaube, das Wetter traegt viel zu meinem Erfolg bei :-)
Ich bin stolz darauf, dass ich es trotz vielem Lernen auf ein Ausgleich geschafft habe und nicht zu stark das Beduerfnis nach einem Fresstag hatte.
Heute sollte es klappen: ich gehe nachher mit einer Freundin Fahrradfahren, dann weiter zu einem gemeinsamen Freund fernschauen und Kaiserschmarrn essen. Mit meinem guten Verhalten der letzten Tage habe ich mir so einen Abend auch wirklich verdient (vor allem, wenn ich davor auch noch Sport machen gehe!)
Nur noch zwei Tage, dann fahre ich zu meinen Eltern und bin quasi sicher vor Essanfaellen, und das 6 Tage lang. Es ist eine Herausforderung, aber ich glaube ich kann es gut schaffen.

Mittwoch, 18. Mai 2011

35. und 36. tag

Juhuuuu! Jetzt wieder zwei Tage am Stueck geschafft! Ohne Probleme!
Ich muss zugeben, dass ich gestern auf mich einreden sollte, um nicht nach Hause zu fahren, sondern wirklich zum Psychotherapie Termin zu gehen. Aber es hat gut getan. Genauso die Erleichterung und Zufriedenheit, doch nicht in diesem jeden-Tag-essen-Kreis gefallen zu sein.
Und heute war ich mit meiner Mutter in der Stadt unterwegs, essen, shoppen, kaffetrinken. Alles schoen und lecker und entspannend. Jetzt bin ich alleine, aber ich blicke mit Freude auf den vergangenen Tag zurueck und schoepfe fuer morgen wieder Kraft :-)

Montag, 16. Mai 2011

34. tag, half an hour later

Ich sitze immer noch in meiner Kueche. Aus irgendeinem Grund habe ich es nicht aus dem Haus geschafft und habe noch Toast mit Sauce und Kaese, sowie eine ganze Packung Tiefkuehlnudeln mit Sahne. Aber ich will nicht mehr erbrechen! Jetzt bin ich einfach so muede und so fertig... Mein Kopf wird nicht frei, ich vermisse dieses Gefuehl, mitten im Leben zu sein. Ja, ganz einfach zu leben, jede Minute bewusst wahrzunehmen. Nicht dieses stundenlange Sitzen vor mehreren Filmen, die sowieso alle aehnlich sind!
Am liebsten moechte ich nie mit der Bulimie angefangen haben, ich beneide alle anderen, die es einfach so schaffen, das leben geniessen und mit sich selber im Reinen sind. Denn fuer mich ist es nicht mehr egal, ob ich erbrochen habe oder nicht, ob ich etwas mit Menschen zu tun hatte oder alleine war. Ob ich meinen wahren Beduerfnissen nachgegangen bin und meine Gefuehle hoere und beachte.
Ich will nicht mehr so weitermachen, doch das Essen ueberwaeltigt mich gerade. Ich muss mit mir selber streng sein. Ist es nicht ironisch, streng sein zu muessen, um sich zum Lebensgenuss zu zwingen?
Ich gehe jetzt wirklich zum Sport.

31. bis 34. tag, untergehen zum neuen start

Mittwoch lief nicht toll. Dann kam Freitag: grosses deprimieren, weil mein Freund fuer zwei Wochen nach Spanien faehrt (ich hatte es schon erwaehnt) und nicht da ist, um mir eine Halt zu geben. Freitag war der 13., fuer die, die aberglauebisch sind, kann ich sagen, dass es sich bei uns bewaehrt hat. Quasi alles ist schief gelaufen. Um mittag war ich zuhause, mein Freund auch, doch er musste kurz einkaufen gehen. Da kam dieses "geniesse-es-er-ist-nicht-da-schnell-was-essen" wieder: ich habe ein ganzes Brot mit Butter, dann noch Schokolade gegessen. Und nicht gekotzt. An dem Tag war ich schon sowieso down, da kam erst recht die Verzweiflung. ich habe geheult, wie ein Kind, weil ich den Eindruck hatte, ich schaffe es nie. Als ich wieder beruhigt war, bin ich zum Sport gefahren und habe 3 Stunden locker getanzt, es war nicht anstrengend, dafuer so entspannend. Somit war ich um eine Uhrzeit zuhause, wo ich mir einen geregelten Plan fuer den Abend machen konnte, ohne Essanfall. Es hat geklappt.
Samstag war der grosse Abschied, dann war ich fuer zwei Tage zuhause. Alles super gelaufen, spazieren, lecker essen und zurueck fahren. Aber am Sonntag abends hatte ich auch keinen Essanfall (das ist mir in meiner sehr schlimmen Phase vor 1,5 Jahren immer passiert).
Heute hatte ich vor, in die Vorlesung zu gehen, zu lernen, nachmittags im Seminar zu sitzen und Sport zu machen. Um 10h30 bin ich abgehauen, ich habe nicht die Willenskraft aufgebracht, um einfach sitzen zu bleiben. So ist es: je oefters ich einen Essanfall (mit oder ohne erbrechen), desto schwieriger faellt es mir, meine gedanken vom Fressen abzulenken und einen tag durchzuhalten.
Tja, da kam der Absturz: ich habe 3 Mal gegessen und erbrochen, mit Planung und Einkauf. Ich bin nicht verzweifelt, ganz ehrlich gesgat ist es mir glaub ich nicht ganz bewusst, dass ich wieder sinke. Zum Gluck habe ich morgen wieder einen Termin bei meiner Therapeutin. Und jetzt haue ich ab zum Sport. das ist das einzige, was ich haute nicht vermasselt habe...

Donnerstag, 12. Mai 2011

30. tag

Heute lief zu  Glueck wieder gut. Es kamen wieder diese schwierigeren Momente, wo die Versuchung zu gross ist, aber meine Mitmenschen haben mir (unbewusst) geholfen. Und jetzt war ich noch beim Sport, ich werde immer besser/ es wird immer leichter.
Morgen wird warscheinlich kritisch, ich habe es aber schon geschafft, einen Abend alleine in der Wohnung zu sein, ohne Essanfall. Und es war einer meiner gemuetlichsten Abende =)
Ich will es schaffen und kann es auch, der erste Schritt fuer eine "neue Runde gesund sein" wurde heute schon gemacht.

Mittwoch, 11. Mai 2011

29. doofer tag

Verdammt, ich habe es wieder getan. Ich fuehle mich gerade wirklich schrecklich, weil ich es wieder nicht rueckgaengig machen kann. Aber ich wuerde es trotzdem so gerne wieder richtig machen.
Heute mittag war ich bei einem Freund zum brunchen eingeladen. Da kam wieder die Versuchung, diese zwei Stimmen in meinem Kopf: "geh hin und sei normal, geniesse das Essen und das normale Leben", "das werden wieder zuviele Kalorien werden, du willst deine Ruhe, also geh nach Hause, mach dir deinen persoenlichen Brunch und kotze". Aaaaaarrrrrrrrrrrrrgh, ich bin es so satt! So erschoepft von diesem alltaeglichen Kampf!
Die Kurve habe ich noch hinbekommen: bin mit Freundinnen hingefahren, aber mit der Idee, soviel zu essen, wie ich will (bzw, soviel ich kann) um dann zuhause, also nach dem Brunch, nochmal mehr zu essen und zu kotzen. Und da war es wieder so wie in den schlechten, alten Zeiten: kein Gewissen, das mich zum Halt bringt, hoechstens ein Paar fluechtige Gedanken. Dann hat es aber laenger gedauert und ich habe (fast wie ein Automat) auf dem Gaesteklo ein bisschen erbrochen, nicht zuviel, sonst merken es vielleicht die Anderen. Und dann war es fast Zeit, wieder zu gehen.
Ich hatte keine Lust, an der Uni zu bleiben, oder zuhause zu lernen. Eigentlich war der gesunde Plan: brunchen, lernen an der Uni und zum Sport gehen.
Da lief alles automatisch weiter (bei automatisch meine ich, dass ich mir keine Gedanken ueber mein Handeln gemacht habe, sondern nur diesen Trieb hatte). Zuhause Film weiter geschaut, mit 2 Broetchen, 1 Baguette, Nutella, Marmelade und Quark, Schokolade und zuletzt Salzstangen. Und das wieder zusaetzlich zum Brunch.
Und wieder bin ich wie benebelt und frage mich, wie ich zu der Situation gekommen bin. Und habe Angst, das dieser Handelsmuster wieder mein Alltag beherrscht. So richtig angst. Aber auch habe ich so eine Art Lethargie, warscheinlich vom vielen Essen. Da kommt eben die Lust, alles sein zu lassen und einfach weiter in die Bulimie zu sinken. Trotztdem werde ich nicht erbrechen, ich kann mich nicht mehr dazu zwingen.
Es waere so viel schoener gewesen, wenn ich normal gehandelt haette!
Aber...wie lautet meine Blog-Ueberschrift? Raus aus der Bulimie! Ich werde weiter kaempfen!

Dienstag, 10. Mai 2011

28. tag

Heute wieder ein schwerer Tag... ich sitze gerade bei mir zuhause und habe mir ein ganzes Brot mit: Salami und Margarine (so viel wie moeglich drauf), Erdbeermarmelade und Quark, und zuletzt Nutella reingezogen. Davor noch ein Rest Nudeln, ein Frischkaesebroetchen, ein Paar Kekse und ein ganzes Mensa-Mittagessen. Es klingt scheusslich, aber mein Bauch haelt es noch aus, dessen Dehnbarkeit beeindruckt mich immer.
Gestern war schon schwer und heute war das Gleiche. Eigentlich bin ich um 11:30 schon fast gegangen, bin dann trotzdem noch mit Freunden essen gegangen. Dann wollte ich wieder gehen, obwohl ich um 15:00 ein Seminar gehabt haette. Troztdem bin ich in die Bibliothek gegangen (wieder nicht alleine). Alles war schoen heute, vielleicht bin ich nur muede und habe keine Lust zu lernen. In der Bibliothek fing es wieder an: Unruhe, Herzklopfen, Stress, aber trotzdem Antrieb, alles zu lassen und zu fressen. Was ich nach 1 Stunde lernen gemacht habe. Nach stundenlangem Schwanken war ich nciht mehr stark genug...




Ich bin so schnell wie moeglich einkaufen gegangen, habe alles in meinem Zimmer eingerichtet, einen Film gestartet und das oben genannte in mich hineingestopft.
Ich schaeme mich, dass ich es wieder so weit getrieben habe. Es waere besser gewesen, wenn ich ein bisschen frueher im Essanfall aufgehoert haette, da wuerde ich mich leichter fuehlen. Und ausgerechnet heute, wenn mein Lieblingssport (Aerobics) stattfindet. Ich habe den ganzen Tag versucht, mich so zu motivieren: wenn ich bleibe und keinen Essanfall habe, kann ich auch zum Sport.
Aber ich will nicht erbrechen. Und es ist nicht so schlimm, wenn ich heute 500g zunehme. Fuer die, die immer denken, dass sie gleich 3kg schwerer sind, wenn sie ein bisschen mehr essen, als ueblich: 100g sind 700 kcal, da muss man schon ordentlich was essen. Ich will es jetzt aber auch nciht ausrechnen, wieviel es bei mir tatsaechlich sind, denn es wird sowieso nichts an der lage aendern. Ich habe (fuer mein Wohlbefinden) zuviel gegessen und basta damit.
Ach ja und noch ein "Trost" fuer mich: bevor ich aufgehoert habe, Kalorien zu zaehlen und meine Mahlzeiten mehr oder weniger danach zu richten, habe ich laut meiner Waage zuhause (ok, sie ist sehr ungenau...) 2kg mehr gewogen. Ein Beispiel dafuer, dass ein normales Essverhalten (zugegeben, mit Sport anstatt Essattacke) nicht dick macht!!!



Noch bin ich mit meinem Gewissen etwas im reinen und bin nicht absolut deprimiert, auch habe ich noch 2 gute Stunden, bevor der Sport anfaengt. Mein Tag kann noch gut sein, so wie er es vor dem Essanfall war. Ich werde meine restlichen Fressalien aufrauemen (bloss wegschmeissen, was ich normalerweise nicht esse!), Essig einkaufen gehen (foerdert die Verdauung und senkt den Blutzucker- und -fettspiegel, trinke ich oft verduennt, nach einem Essanfall), lernen, meinen Film weiterschauen und zum Sport gehen. Und heute Abend gibt's einen leckeren Salat, falls ich doch noch Hunger haben sollte.

Montag, 9. Mai 2011

25., 26. und 27 tag

Am Freitag habe ich es noch ohne Essanfall geschafft. Yipeeeeeeeee! Nachdem ich mehrmals versucht hatte, meine Mutter und meine beste Freundin anzurufen, habe ich erst mal mein Zimmer aufgerauemt (da war das Problem mit der Zeit, also habe ich sie einfach irgendwie vertrieben). Dann lecker und schoen angerichtete Tomaten mit Basilikum und Haferbrei, mit dem Anfang von Twilight III. Dann mein Bett schoen gemuetlich eingerichtet. Und 2 Stunden telefoniert. Dann weiter geschaut, mit einem einzigen genossenen Schoko-Ei.
Samstag war ziemlich einfahc: aufstehen, fruehstuecken, lernen, joggen, duschen, essen, lernen, nach Hause fahren. Und mich dort verwoehnen lassen...hmmmmmmm =)


Sonntag war ich noch bei meinen Eltern, also total easy. Ja, so ist es, wenn ich nicht in meiner Wohnung bin und nicht alleine bin geht alles gut, da vergess ich stundenlang meine Bulimie.
Heute war, naja, "willensfordernd". In dem Sinn, dass ich eigentlich einen vollen Tag an der Uni hatte, aber trotzdem diese starke Lust hatte, nach hause zu fahren und zu fressen. Fast haette ich es auch gemacht: ich musste kurz die Uni verlassen und zur Bank fahren, da kam das Verlangen, einfach weiter zu fahren und zu "schwaenzen". Uffffff, irgendwie habe ich meine Scheuerklappen aufgesetzt und bin schnurstracks in die uni zurueckgefahren, 10 Minuten durchgehalten und dann ging es mit Freudinnen wieder. Gegen abends hatte ich wieder eine freie Stunde, die ich ueberbruecken musste, sonst waere ich wieder in die Haende der Bulimie gefallen. Zuletzt Sport mit netter Begleitung und Abendessen in der WG. Alles ist schoen =)

 
Jetzt sind's wieder 9 Tage am Stueck ohne Erbrechen (und, sehr selten bei mir, auch ohne Essanfall ueberhaupt!). Wenn ich morgen noch durchhalte, gibt's wieder eine token economy Belohnung!

Freitag, 6. Mai 2011

23. und 24. tag

Gestern kam wieder diese dringende Lust, mitten im Seminar. Ich hasse es bei der Bulimie, dass ich anfange zu fantasieren und dann gar nicht mehr konzentriert sein kann. Zum Glueck passiert das nicht allzu oft...
Ich hab's dann nochmal geschafft =) Also wieder 6 Tag ohne Essanfall.
Heute ging es besser, ich habe mal ausgeschlafen (naja, bis 8:00) habe gelernt, war mit anderen essen und habe im Labor gearbeitet. Und jetzt will ich nicht mehr lernen, habe Hunger aber es ist zu frueh um zu essen. Und ich bin heute allein, ohne Freund. Wie bald auch fuer zwei Wochen. Das wird schwer sein, denn ich werde mich nicht mehr normal verhalten sollen (diese ungewollte Kontrolle eines anderen Menschen hilft mir immer). Also werde ich das selber schaffen muessen.Und ich fuehle mich heute Abend schon so schwach.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Token economy


 Hier ein Trick, fuer die, die es schaffen wollen...
Meine Therapeutin hat mir ein Mechanismus zur genesung erklaert: man nennt das positive Verstaerkung, es ist ein Grundbaustein der Verhaltenstherapie. Durch positive Verstaerkung wird versucht, gutes Verhalten durch sozusagen angenehme Folgen zu belohnen, sodass es immer oefters auftritt.
Dabei kann die sogenannte, token economy verwendet werden. Meistens machen das Eltern mit ihrem Kind: "Wenn du heute und morgen deine Hausaufgaben machst, darfst ein Eis essen gehen". Das Kind sammelt unbewusst fuer 2 Tage seine Punkte und kriegt fuer diese Punkte ein Eis. Man kann das noch raffinierter machen, indem das Kind zB Sternchen sammelt und sich mit diesen etwas ergattern kann.
Und das klappt aber auch bei Erwachsenen. Ich habe es jetzt so gemacht, dass ich einen gruenen Smiley in meinen Terminkalender eintrage, wenn ich es an einem Tag ohne erbrechen ausgehalten habe. Fuer 10 Smileys "darf" ich 6 Euro ausgeben. Ich kann mir alles goennen, ausser natuerlich fuer ein Essanfall. Und morgen waer ich bei Tag/Smiley 20! Das heisst, ich bestelle mir eine CD, das habe ich gestern beschlossen.
Und fuer heute und morgen hilft es doppelt so viel, da ich so nah am Ziel bin!

21. und 22. tag

Uffffff, es geht wieder etwas besser!
Gestern gab es morgens wieder so einen kritischen Punkt, aber ich habe es geschafft, mich an Kommilitonen dranzuhaengen und mit ihnen erst mal fruehstuecken zu gehen. Und, da ich Lust auf einen Essanfall hatte, habe ich mir gleich ein Brotechen mit Butter und Marmelade geholt. Wenn ich schon nicht fresse, dann sollte ich die kommende Frust ein bisschen abbauen. Dann lernen, und Mittagessen, und lernen. Und Sport: Aerobics mit tanzen, hat total Spass gemacht. Dazu noch ist es motivierend, weil ich immer besser werde =)
Heute ging bis jetzt alles gut. Vorhin hatte ich einen Termin bei meiner Therapeutin. Da kam die alte, gemeine Lust wieder, einfach nach Hause zu fahren und zu fressen, anstatt dort hin zu gehen. Ich habe es in den letzten 10 Metern vor der Kreuzung (nach Hause oder zum Termin) noch auf den richtigen Weg geschafft. Das, was wortwoertlich gemeint ist macht hier eine schoene Metapher. Es hat gut getan, wieder hin zu gehen, und die Lust aufs Essen hat sich gelegt. Dafuer werde ich mir aber nach einer kleiner Lernzeit was goennen: ERbeeren oder Rhabarber, beides frisch, dazu ein Nutella-Brot. Hmmmmm, da freu ich mich drauf! Und dann noch Fahrrad fahren, mich schoen ausgeben, in der Sonne.

Montag, 2. Mai 2011

19. und 20. tag

Ich hatte nach dem fiasco von Samstag angst, dass es mich den taeglichen Essanfaellen mit erbrechen wieder anfangen wuerde. Zwei Tag habe ich wieder ohne geschafft, was fuer meine Verhaeltnisse gut ist.
Gestern habe ich erst mal ausgeschlafen. Um meine 2. Essattacke vom vorherigen Abend nett zu kompensieren, wollte ich schwimmen gehen. Also erst ein leichtes Fruehstueck (Muesli mit Obst), dann ein bisschen lernen und dann ab ins Schwimmbad. Der Wetter war schoen, das Wasser angenehm und ich bin gut geschwommen. Rasugekommen bin ich hungrig, gluecklich und ausgeglichener. Dann ein normaler Tag (viel blieb vom Tag auch nicht uebrig), mit lecker Essen, lernen und sogar mit einem kleinen, romantischen Spaziergang.
Heute haette ich einen Essanfall haben koenne, da ich morgens Zeit hatte und gestresst war wegen einer Hausarbeit, die ich vor 40 Leuten noch muendlich vrotragen sollte. Aber ich bin auf dem Campus geblieben und habe mich vorbereitet. Dann habe ich eine Pause zum Mittagsessen mit Freundinnen eingelegt und auf ging's zum Vortrag. Alles ist besser gelaufen, als ich dachte.
Danach war ich noch beim Sport mit einer guten Freundin. Es war anstrengend, aber es hat gut getan, nachdem ich den ganzen Tag nur gesessen hatte. Und es ist immer schoen, nach hause zu kommen, warm zu duschen, Musik zu hoeren und wa leckeres zu kochen. Und beim Essen Gesellschaft zu haben :-)
Und jetzt fuehle ich mich wieder als Siegerin gegen die Bulimie.






Wer soll ich/die Bulimie von diesen Hunden sein???

18. tag; delusion

Oh nee, ich koennte jetzt schon wieder heulen. Wieso habe ich den ersten Kommentar auf meinem Blog nicht frueher gelesen?
Samstag ist doch schlecht gelaufen. Wie schon erzaehlt: die Lust war da, dei Angst auch. Doch ich hatte eigentlich schon was vor, denn ich war am Abend zum Geburtstag eines Freundes eingalden, dann wollten wir noch auf die Weinberge, wo sich jedes Jahr die ganze Jugend versammelt.
Ich hatte schon angefangen mit dem Fressen, dann kam mein Gewissen/Menschenverstand. War Fahrrad fahren. Hab den Rest der Cereals gegessen, plus eine Tafel Schokolade, plus Osterschokolade. Das war aber kein Genuss, lange auch kein Saettigungsessen. Dann waren das doch zuviele Kalorien (mein Gedankengang: ich geh zu dieser Party, da kann ich nicht dort sein und nichts essen, also waer das viel zu viel) und ich habe erbrochen.
Das war komischerweise nicht so schlimm. Ich war zwar nicht stolz auf mich, aber da war noch der Abend und es wuerde sowieso alles wieder gut werden. Von wegen!
Nach 10 Minuten Rad hat es angefangen, leicht zu regnen. Da kam die Lust auf Nudeln mit Sahne, Brot mit Butter, Kraueterbaguette,... Und bei dem kleinen bisschen Regen habe ich mich davon ueberzeugt, dass ein gemuetlicher Abend zuhause, mit Film und Fressen doch besser waere. also bin ich umgekehrt und einkaufen gegangen. Das alles, worauf ich Lust hatte.
Nachdem ich abgesagt hatte, weil ich angeblich krank war (ja, so eine doofe Kuh kann ich in solchen Situationen sein, jetzt tut es mir auch zutiefst leid) habe ich mit meinem Abend angefangen. Zuhause habe ich zwei Baguettes, plus sonstige kleine Sachen gegessen und 20 Minuten Film geschaut. Dann haette ich laut "Plan" erbrechen sollen. Das ging aber gar nicht mehr.
Die Scham ist gekommen. Und zum ersten mal seit langer Zeit habe ich eine tiefe Trauer gespuert, weil mein Essanfall mich ueberhaupt nicht gluecklicher gemacht hatte. Im Gegenteil, ich war alleine, hatte einen netten Abend mit Freunden verpasst, mich wieder vollgefressen. Es ist fat unmoeglich zu beschreiben, dieses Gefuehl, wie ein kleines Kind zu sein, das nicht mehr weiter weiss. Schrecklich war auch, dass ich (zufaelligerweise) niemanden erreichen konnte, der Bescheid wusste und mich getroestet haette.
Also habe ich weiter geweint, bis der Gedanke kam, dass ich mich nicht deprimieren lassen, sonder es probieren sollte, trotz Bulimie das leben zu geniessen. Denn sonst wird es zu einem echten Teufelskreis!
Den Rest der Einkauefe habe ich aufgerauemt, habe telefoniert, dass es mit doch besser ginge und bin losgefahren. Sobald ich mit anderen Menschen war, war ich munter und froehlich. den Abend habe ich dann in vollem Masse genossen. Ohne etwas essen zu muessen, den ich hatte das zweite Mal nicht erbrochen, immerhin.



Samstag, 30. April 2011

18. tag

Bevor es zu einfach und langweilig wird, muss ja wieder ein Tag kommen, an dem ich richtig die Lust spuere, mich vollzufressen. Es hat gestern Abend angefangen, als ich Stress mit meinem Freund hatte. Solche Situationen fuehren oft dazu, dass ich als "Rache" oder als Trost einen Essanfall habe. Denn Nutella-Broetchen dienen bei mir oft als "comforting food". Also habe ich angefangen zu planen, nach der Idee: "ich bin jetzt so aufgeregt, dass ich es mir morgen goennen/verzeihen koennte, einen Essanfall zu haben". Und wann sollte ich es am besten machen? Und habe ich zuhause genug? Worauf habe ich denn lust? Peinlich, wenn ich das jetzt schreibe.
Ich habe heute morgen gefruehstueckt, mit Broetchen und Toast, dann hat es wieder angefangen. Ich habe mich zu meinem Freund gesetzt, anstatt in meinem Zimmer zu sein und dort weiter zu essen. Das war schon mal was. Dabei muss ich sagen, mein Freund und ich haben uns schon laengst wieder versoehnt, es gibt also keine Konfliktsituation mehr.
Dann mittags: ich habe angefangen, daran zu denken, das ich nach dem "normalen" Mittagsessen, weiter in meinem zimmer "arbeiten" koennte und dabei mich mit Schokolade usw vollstopfen koennte. Als mein Freund sich was zu essen gemacht hat, habe ich gleich ein Broetchen in den Ofen geschoben, um es spaeter mit Nutella zu essen. Dann war die Stimmung zu gut und ich wollte meinen Essanfall besiegen, also habe ich es wieder rausgeholt.
Jetzt habe ich gegessen: ein leckerer Salat, dann Griessbrei mit Obst (eins meiner Lieblingsessen), dann hat mein Freund eine grosse Packung Vanille Pudding aus dem Kuehlschrank rausgeholt und wir haben beide davon gegessen, Im normalfall war ich schon satt, aber da kam wieder dieser Impuls (jetzt fress, dann machst du in deinem Zimmer weiter, geniess es), so doof. Ich habe das Meiste des Puddings (1kg Packung!), plus noch 2 Stueck Schokolade gegessen.
Aber jetzt versuche ich es noch einmal, meinen Essanfall abzubrechen. Das ist zur Zeit immer besser bei mir: anstatt verstandslos zu essen, bis ich wortwoertlich voll bin, fange ich an, Suesse und Fettes zu essen, hoere aber irgendwann auf (leider habe ich nicht den saettigungspunkt normaler Menschen...).
Ich werde 1,5 Stunden alleine zuhause sein. und ich muss noch lernen. Aber ich will es schaffen.

14., 15. und 16. tag... und 17. tag

Schon wieder Erfolg! Glaubt ja nicht, dass es immer so leicht war. Und leicht ist es immer noch nicht. Aber das Schreiben hilft mir immer mehr: ich kann meine Lust, zu essen analysieren und meine "schwierigeren" Situationen objektiv betrachten.
Am Dienstag war es der 14. Tag. Ich habe es doch noch ohne zu erbrechen geschafft. Die halbe Packungen Cereals ist doch dran gewesen. Plus jede Menge Osterschokolade, plus ein oder zwei Brote. Aber es war noch nicht so schlimm, dass mir bei jeder Bewegung (aufstehen, pfuiii) schlecht wurde. Und ich war irgendwie gut gelaunt. Also bin ich zum Sport gegangen und es hat richitg Spass gemacht. Danach habe ich mich noch besser gefuehlt, habe schoen geduscht und mir leckeren Fisch gemacht.
Der Mittwoch, 15. Tag, ist auch gut und mal ausnahmweise unauffaellig gelaufen: Mensa mit Freund und Freunden, nachmittags zuhause lernen (ohne Essanfall) und 30 Minuten joggen zum entspannen.
Der 16. Tag war ein langer Tag an der Uni, dann war noch abends der Geburtstag eines Freundes geplant. Da muss ich sagen, die Versuchung, mich krank zu stellen und abends eine Fressorgie zu machen war gross. Aber zum Glueck habe ich die Kurve noch geschafft und es ging dann immer bergauf. Es gab Schoko-Fondue, da habe ich normal gegessen, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig ;-)
Freitag, der 17. Tag, war etwas stressig: von 8:00 bis 16:30 non-stop lernen und arbeiten. Dann konnte ich nicht mehr. Eigentlich hatte ich geplant, danach schwimmen zu gehen. Aber bei mir klappt es nie auf Anhieb: das Schwimmbad war ausnahmsweise geschlossen... Als ich nach Hause kan, war ich den Traenen nah, das klingt laecherlich, aber ich war so aufgeregt und hatte Angst davot, mich hinzusetzen und anzufangen mit dem Fressen. Stattdessen habe ich mich auf mein Fahrrad geschwungen und bin 40 Minuten rad gefahren, was viel geholfen hat. Somit hatte ich meine "kritische Stunde" ueberwunden, konnte schoen angenehm duschen und was leckeres Essen, mit Film. Also totale Wellness.
Immerhin habe ich es bis heute morgen 14 Tage ohne erbrechen und ohne richtig schlimmen Essanfall geschafft. Und ich will es weiterhin schaffen.