Donnerstag, 20. September 2012

165. tag

Oder... ueber die Kunst des Selbstvertrauens.
Ich mache gerade ein Praktikum in der Klinik. Ich habe viel zu tun, muss sehr frueh aufstehen, sehe kranke Menschen und komme meistens erst nach 10 Stunden nach Hause. Und doch fuehle ich mich gut.
Warum? Ich habe gerade darueber nachgedacht und mir sind viele Faktoren eingefallen.
Erstens, das Wichtigste, meiner Meinung nach. Ich habe wieder jemanden gefunden, der mir gut gefaellt und habe den Mut gehabt, ihn zu kontaktieren. Einerseits stolz auf meinen Mut, andererseits gluecklich, denn er scheint sich auch fuer mich zu interessieren.
Zweitens, oder auch nochmal erstens. Ich gefalle Maennern und zwar auch tollen Maennern ;-) Ich haette nie geglaubt, dass mich jemand ansprechen oder sogar einladen wuerde.
Drittens, verstehe ich mich gut mit Menschen. Seien es Aerzte, Pflegepersonal, Mitstudenten, Patienten oder auch potentielle neue MitbewohnerInnen (ja, ich bin auf Wohnungssuche). Ich habe gelernt, dass ich einfach losreden kann, nicht mehr schuechtern auf meinem Stuhl sitze, souveraen bleiben kann und vor allem sympathisch rueberkomme. Was vor einigen Jahren nicht der Fall gewesen waere, da ich nie wirklich spontan mit Menschen umgehen konnte, solange ich sie nicht gut kannte.
Viertens, mein zukuenftiger Beruf gefaellt mir und ich bin praktisch gesehen sehr kompetent. Aerzte und Schwestern vertrauen mir, ich darf viel Verantwortung uebernehmen und selbststaendig arbeiten. Und das, glaubt mir, macht mir richtig Spass
Ich glaube, man kann alle Parameter zusammenfassen. Selbstvertrauen hat mir bisher gefehlt und die letzten Monate sind fuer mich ein Beweis, dass ich viel mehr kann und auch darf, als ich bisher gedacht habe. Aufbluehen, Leute ;-)

Und wie sieht es aus mir meinem Essverhalten? Gut, wuerde ich sagen. Immernoch kein Erbrechen oder konsequentes Kalorienzaehlen. Einige Male habe ich geazehlt, aber das Ergebnis war nicht von Bedeutung. Auch habe ich oefters mehr gegessen, als vorgesehen, vor allem Suesses. Aber ich fuehle mich trotzdem wohl und bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe. Hoffentlich haelt das!!!

Freitag, 7. September 2012

142. tag

Schon 130 Tage hinter mir. Nicht nur bei meinem Kampf gegen die Bulimie vergeht die Zeit so schnell, jedoch ist es vielleicht nur in dem Aspekt etwas Positives: ich habe kaum Zeit, mir "Gedanken" zu machen und schon hab ich wieder eine Woche geschafft.
Mein Single Leben bringt viel Neues. Erstens muss ich stark sein und lernen, meine Gefuehle besser und vor allem schneller zu deuten, denn zur Zeit neige ich dazu, solange hart und kalt zu sein, bis ich in Traenen ausbreche und stundenlang weinen muss. Keine Sorge, danach geht es mir wieder besser, allgemein vertrage ich die Trennung naemlich gut.
Ich muss lernen, mich nicht mobben zu lassen. Denn, anders ist es von einem dermassen verletzten Menschen nicht zu erwarten, mein Ex-Freund tut so einiges, um mir zu zeigen, dass ich einen Fehler gemacht habe und, um mich auszugrenzen und zu verletzen.
Und zuletzt, ein etwas einfacherer Punkt. Ich muss lernen, alleine zu essen. Klingt doof, aber nach einer so langen Beziehungen, mit so vielen gemeinsamen Mahlzeiten, faellt es mir schwer, fuer mich alleine normales Essen zu kochen. Vielleicht baue ich auch nur gerade meinen Frust ab, denn ich liebe Brot mit Belag und Muesli ueber alles. Und das ist nun mal kein aufwendiges Gericht. Aber ich merke auch, wie ich dazu tendiere, nach dem Prinzip "fuer eine Person lohnt es sich sowieso nicht, davon esse ich noch eine Woche lang" zu greifen.
Meine Loesungen? Bisher eher keine. Ich investiere mich weniger in den Aufbau einer erwachsen-sozialen Beziehung zu meinem Ex, denn zur Zeit ernte ich nichts. Ich schaue traurig-romantische Filme und schluchze dann ueber mein Schicksal. Und ich versuche, viel mit Freunden oder Familie zu machen, da lohnt sich das Kochen und Essen naemlich ;-)