Sonntag, 16. Dezember 2012

235. tag

Und zu Weihnachten werden es 8 Monate sein, habe ich mir gut "ausgesucht" oder?
Mir geht es weiterhin gut. Ich lerne weniger, weil ich daneben viel mache. Zum Beispiel mit meinem neuen Freund, den ich seit 3 Wochen enger kenne. Ich weiss, dass er mich so akzeptiert, wie ich bin :-) Aber ich weiss auch, dass er mich nicht schonen wird, nur weil er Angst hat, dass ich zu schwach bin. Und das ist fuer mich wichtig: nicht nur, weil ich mit Mitleid nichts anfangen kann, sondern, weil ich es einfach nicht brauche!
Ich will heute eher etwas uber mein "Kontakt" zur Bulimie schreiben. Ich merke zur Zeit, dass ich mich immer weniger mit dem Thema befasse. Ueber Kalorien weiss ich ja besser als bescheid, so etwas vergisst man nicht. Aber ich zaehle nicht mehr und, wenn mich jemand danach fragt (ja, im Medizinstudium hat man ab und zu mit Kalorien zu tun^^), stelle ich mich dumm. Ich weiss nicht warum ich das mache, ob ich vielleicht noch diesen Rest Angst habe, entdeckt zu werden, obwohl ich nicht mehr wirklich krank bin.
Genauso wie mit meiner Psychotherapeutin. Ich habe mich seit 3 Monaten nicht mehr bei ihr gemeldet. In der Hinsicht fuehle ich mich schlecht, denn ich bin mir sicher, dass sie sich ueber meine "Genesung"freuen wuerde. Also, warum bin ich nicht in der Lage, ihr eine kurze E-Mail zu schreiben? Zeitmangel ist auf jeden Fall ein Grund, aber andererseits habe ich auch keine Lust mehr, mich mit Bulimie zu befassen.
Und genau das koennte vielleicht gefaehrlich sein. Wer weiss, ob ich nicht irgendwann wieder in Versuchung geraten koennte? Wenn ich mich intensiv mit dem Thema befasse, kommen wieder alte, schmerzhafte Erinnenrungen. Vom Einkaufen, Essen und Erbrechen. Und diese Sachen werden mir mein Leben jetzt nicht mehr verderben.

Freitag, 23. November 2012

212. tag

Die 200 Tage sind geschafft :-)))) Ich bin sehr stolz auf mich und hoffe, dass ich es weiterhin so gut schaffen werde.
Die Zeiten sind fuer mich sehr hart. Ich bin seit 4 Monaten von meinem Freund getrennt aber umziehen kann ich erst in 3 Tagen... Es war und ist hart fuer mich, mit meinen Fehlern und meiner "Boshaftigkeit" konfrontiert zu werden. Denn mein Ex-Freund setzt alles darauf, mich psychisch zu zerstoeren.
Und doch, ich bin so viel stabiler und staerker als ich anfangs gedacht hatte. Es tut mir aufrichtig leid, dass es zwischen uns nicht lebenslang funktioniert hat, aber mich selber stelle ich deswegen nicht grundsaetzlich in Frage, was ich frueher eigentlich gaten haette. Ich will nur noch nach vorne schauen und mich wieder aufbauen, das hilft mir jeden Tag die kleinen Gemeinheiten zu vergessen.
Denn meine Freiheit ist mit unglaublich wichtig geworden. Ich will nicht von irgendeiner Person und auf keinen Fall von einer Krankheit wie Bulimie abhaengig sein. Wenn ich etwas mache, dann, weil ich Lust darauf habe oder, weil ich weiss, dass es mir direkt oder indirekt gut tun wird. Ich will nicht mehr fuer andere handeln und meine Interessen in den Hintergrund lassen.
Ich habe gelernt, mich zu schaetzen und sogar zu ueberschaetzen. Ich fuehle mich intelligent und attraktiv und es wiederspiegelt sich in meiner Interaktion mit anderen Menschen.
Bald wird es zu schwereren Konfrontationen kommen und ich will auf jeden Fall menschlich aber souveraen bleiben...

Montag, 29. Oktober 2012

187. tag

Es singt in meinem Kopf, es jubelt, es springt!
6 Monate habe ich durchgehalten! Kein Erbrechen, hoechstens 10 Mal kalorienzaehlen :-)
Mal wieder kann ich hier nur schreiben, dass ich keine Ahnung habe, was ich richtig gemacht habe. Das Beste war glaube ich, dass ich auf einmal mit dem laestigen Zaehlen aufgehoert habe. Mein Kopf hatte dann soviele andere Beschaeftigungen, dass ich auch noch vom Fressen abgelenkt wurde.
Des oefteren bin ich frustriert oder traurig und dann habe ich Lust, Suesses oder Fettes zu essen. Ich versuche dann nicht, diese Lust abzuwenden, sondern gebe einfach nach ;-) Aber dann eben nicht in Uebermengen, dafuer sind meiner Meinung nach kleinere Zeitabstaende sehr hilfreich. Es ist nicht so, dass ich mit erst nach genau 15 Minuten ein zweites Stueck Schokolade goenne, ich schaue eher nach anderen Zeiteinheiten, wie zum Beispiel 10 Seiten eines Buchs lesen.
Ich fuehle mich alleine wohl. Mir macht es nichts mehr aus, einen Tag ohne "Begleitperson" zu verbringen. Am Wochenende geniesse ich es, langsam aufzustehen und in aller Ruhe zu fruehstuecken. Und doch suche ich den Kontakt zu anderen Menschen, dies erfolgreicher als je zuvor. Ich traue mich, fremde Menschen anzusprechen, um eine eventuelle neue Freundschaft zu starten. Mit Menschen, die ich bereits zu meinen engen Freunden zaehle, rede ich viel mehr und vor allem viel offener als frueher.
Ich habe endlich das nachgeholt, was ich bei meinen besten Freunden in den letzten jahren versauemt hatte. Ich schaeme mich nicht mehr, offen ueber Gefuehle und Gedanken zu reden, sondern habe gelernt, mich anderen anzuvertrauen. Und als Gegenleistung die anderen nicht wertschaetzend zu beurteilen.


Donnerstag, 20. September 2012

165. tag

Oder... ueber die Kunst des Selbstvertrauens.
Ich mache gerade ein Praktikum in der Klinik. Ich habe viel zu tun, muss sehr frueh aufstehen, sehe kranke Menschen und komme meistens erst nach 10 Stunden nach Hause. Und doch fuehle ich mich gut.
Warum? Ich habe gerade darueber nachgedacht und mir sind viele Faktoren eingefallen.
Erstens, das Wichtigste, meiner Meinung nach. Ich habe wieder jemanden gefunden, der mir gut gefaellt und habe den Mut gehabt, ihn zu kontaktieren. Einerseits stolz auf meinen Mut, andererseits gluecklich, denn er scheint sich auch fuer mich zu interessieren.
Zweitens, oder auch nochmal erstens. Ich gefalle Maennern und zwar auch tollen Maennern ;-) Ich haette nie geglaubt, dass mich jemand ansprechen oder sogar einladen wuerde.
Drittens, verstehe ich mich gut mit Menschen. Seien es Aerzte, Pflegepersonal, Mitstudenten, Patienten oder auch potentielle neue MitbewohnerInnen (ja, ich bin auf Wohnungssuche). Ich habe gelernt, dass ich einfach losreden kann, nicht mehr schuechtern auf meinem Stuhl sitze, souveraen bleiben kann und vor allem sympathisch rueberkomme. Was vor einigen Jahren nicht der Fall gewesen waere, da ich nie wirklich spontan mit Menschen umgehen konnte, solange ich sie nicht gut kannte.
Viertens, mein zukuenftiger Beruf gefaellt mir und ich bin praktisch gesehen sehr kompetent. Aerzte und Schwestern vertrauen mir, ich darf viel Verantwortung uebernehmen und selbststaendig arbeiten. Und das, glaubt mir, macht mir richtig Spass
Ich glaube, man kann alle Parameter zusammenfassen. Selbstvertrauen hat mir bisher gefehlt und die letzten Monate sind fuer mich ein Beweis, dass ich viel mehr kann und auch darf, als ich bisher gedacht habe. Aufbluehen, Leute ;-)

Und wie sieht es aus mir meinem Essverhalten? Gut, wuerde ich sagen. Immernoch kein Erbrechen oder konsequentes Kalorienzaehlen. Einige Male habe ich geazehlt, aber das Ergebnis war nicht von Bedeutung. Auch habe ich oefters mehr gegessen, als vorgesehen, vor allem Suesses. Aber ich fuehle mich trotzdem wohl und bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe. Hoffentlich haelt das!!!

Freitag, 7. September 2012

142. tag

Schon 130 Tage hinter mir. Nicht nur bei meinem Kampf gegen die Bulimie vergeht die Zeit so schnell, jedoch ist es vielleicht nur in dem Aspekt etwas Positives: ich habe kaum Zeit, mir "Gedanken" zu machen und schon hab ich wieder eine Woche geschafft.
Mein Single Leben bringt viel Neues. Erstens muss ich stark sein und lernen, meine Gefuehle besser und vor allem schneller zu deuten, denn zur Zeit neige ich dazu, solange hart und kalt zu sein, bis ich in Traenen ausbreche und stundenlang weinen muss. Keine Sorge, danach geht es mir wieder besser, allgemein vertrage ich die Trennung naemlich gut.
Ich muss lernen, mich nicht mobben zu lassen. Denn, anders ist es von einem dermassen verletzten Menschen nicht zu erwarten, mein Ex-Freund tut so einiges, um mir zu zeigen, dass ich einen Fehler gemacht habe und, um mich auszugrenzen und zu verletzen.
Und zuletzt, ein etwas einfacherer Punkt. Ich muss lernen, alleine zu essen. Klingt doof, aber nach einer so langen Beziehungen, mit so vielen gemeinsamen Mahlzeiten, faellt es mir schwer, fuer mich alleine normales Essen zu kochen. Vielleicht baue ich auch nur gerade meinen Frust ab, denn ich liebe Brot mit Belag und Muesli ueber alles. Und das ist nun mal kein aufwendiges Gericht. Aber ich merke auch, wie ich dazu tendiere, nach dem Prinzip "fuer eine Person lohnt es sich sowieso nicht, davon esse ich noch eine Woche lang" zu greifen.
Meine Loesungen? Bisher eher keine. Ich investiere mich weniger in den Aufbau einer erwachsen-sozialen Beziehung zu meinem Ex, denn zur Zeit ernte ich nichts. Ich schaue traurig-romantische Filme und schluchze dann ueber mein Schicksal. Und ich versuche, viel mit Freunden oder Familie zu machen, da lohnt sich das Kochen und Essen naemlich ;-)


Mittwoch, 22. August 2012

126. tag

Bald 120 Tage. Und ich bin stolz auf mich. Nicht nur, weil ich es knallhart durchziehen, wie ich es schon ein paar Male getan habe, sondern, weil ich mir auch viel goenne und deutlich weniger nachdenke.
Mein Leben als Single hat auch einen Einfluss auf meine Ess-Psyche: ich koche viel weniger (aber vielleicht koennte es auch an den schrecklich heissen Temperaturen liegen) und ernaehre mich fast nur noch von Obst, Gemuese, Muesli und Brot. Das aber in sehr grossen Mengen, denn die Hitze aendert nichts an meinem Hunger. Ich habe frueher immer die Motivation gehabt, fuer meinen Freund und mich etwas leckeres zu kochen. Jetzt, wo ich alleine bin, achte ich deutlich mehr auf den gesunden Aspekt der Speisen. Ich stehe viel weniger unter Druck, weil ich keine riesigen Portionen kochen muss, um danach unter der Versuchung zu stehen, viel mehr zu essen, als mich satt macht.
Ich hatte hier schon oft geschrieben, wie sehr das Essverhalten meines inzwischen Ex-Freundes stoerte. Er hat sich nie Grenzen gesetzt und wenn er Lust auf Schnitzel und Eis in grossen Mengen hatte, dann hat er es sich immer gegoennt. Im Grunde genommen haette ich dem nichts auszusetzen, nur haben mich solche Situatonen immer in eine Art Fressneid versetzt. Ich wollte von ihm, dass er einen Schritt in meine Richtung macht und aufpasst. Womit er irgendwann angefangen, aber mir hat es nie gereicht. Ich wollte einen Freund, der sich mindestens genauso bewusst ernaehrt, wie ich. Und das konnte ich nie von ihm verlangen.
Jetzt kann ich mich voellig auf meine Beduerfnisse konzentrieren: wenn ich Brot mit Nutella, anstatt Steak will, dann esse ich es auch. Ich bin kaum noch frustiert, was das essen angeht und goenne mir fast immer das, worauf ich gerade Lust habe.
Ich habe, was eine Trennung angeht, sehr lange gezoegert. Aus vielen Gruenden, darunter auch, weil ich Angst hatte, niemandem zu gefalllen und alleine zu enden. Was natuerlich totaler Schwachsinn ist. In den letzten Wochen sind mir Blicke und Laecheln mancher Maenner auf der Strasse, im Cafe oder auf der Arbeit aufgefallen. Es heisst lange nicht, dass ich eine "Bombe" bin, oder, dass ich sofort ein rendez-vous will. Nein, ich weiss nur, dass ich, wenn ich wieder bereit bin, eine Beziehung einzugehen, nicht fuer Ewigkeiten alleine dastehen werde.
Ausserdem gibt es meinem Selbstwertgefuehl einen ordentlichen Kick. Ich befreunde mich immer mehr mit meinem Koerper. Das, was ich an richtig ueberfluessigen Kilos hatte, nehme ich wieder langsam ab. Aber ich will auch nicht meine etwas ueppigeren Brueste loswerden, auch, wenn es bedeutet, dass mein Bauch nie flach sein wird. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe und will auch das Beste daraus machen :-)


Dienstag, 7. August 2012

111 Tage

Ja, heute sind es wieder 11 Tage ohne Erbrechen geworden. Nicht nur das, sondern auch etwas Neues: ich zaehle ungefaehr solange auch keine Kalorien mehr. Vielleicht das eine oder andere Mal, aber es ist nicht mehr so wichtig fuer mich.
Irgendwie habe ich sonst nicht viel ueber meine Auseinandersetzungen mit der Bulimie zu erzaehlen, was warscheinlich etwas sehr positives ist. Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr bei meiner Therapeutin, dies hatte aber keinen Einfluss auf den Verlauf meiner "Genesung".
Nun. Ich weiss, dass ich laengst nicht geheilt bin. Drei magere Monate beweisen nicht, dass es endgueltig vorbei ist. Aber ich will nicht mehr soweit mein Leben planen.
Meine Beziehung ist leider vorbei. Es waren sehr schoene Jahre, lehrreich mit vielen Tiefs, aber auch wunderbare Erinnerungen. Mein Partner war der, der mit bewiesen hat, dass ich eine gute Person sein kann, freundlich, attraktiv, nicht nur eine kotzende Kugel. Er hat mir geholfen, mich zu dem Menschen zu entwicken, der ich heute bin. Trotz alldem sind wir nicht fuer eine Liebesbeziehung gemacht und fuer eine Freundschaft ist es zu spaet.
Es ist hart zu merken, dass das schoenste Kleid, das man je gesehen hat, das man unbedingt fuer sich haben muss, einem einfach nicht passt.


Sonntag, 1. Juli 2012

News!!!

Gestern sind es wieder 70 Tage geworden, ohne Erbrechen. Und sehr viele Tage ohne Essanfall.
Ich habe aufgehoert, so genau zu zaehlen. Kalorien versuche ich nicht mehr zu zaehlen: meistens geht es, aber nach manchen Mahlzeiten (vor allem Mittagessen) will ich trotzdem noch wissen, wieviel es war. Aber zum Glueck habe ich mich bisher stoppen koennen: ein Trick ist im Kopf einen Faden in die Hand zu nehmen, der zum Beispiel Kalorien darstellt. Ich ziehe mit allen Kraeften an diesem Faden, bis er reisst, dann habe ich mich gestaerkt und genuegend abgelenkt.
Seitdem ich ohne Kalorien lebe, versuche ich wirklich nur bis zur Saettigung zu essen. Und, weil ich gerne ein bisschen abnhemen moechte, esse ich nur dreimal am Tag, als Snack versuche ich nur Gemuese zu essen. Moehren sind ja auch gut fuer den Teint ;-) Aber Achtung! Ich muss dazu sagen, dass ich in den letzten 4 bis 6 Wochen keine Zeit mehr fuer richtigen Sport habe, ich fahre nur noch mit dem Rad in die Uni und zurueck. Solche Essensregeln wuerde ich sein lassen, wenn ich Sport machen wuerde.
Natuerlich gibt es immer wieder Augenblicke, in denen ich Lust auf einen Essanfall habe. Ganz ehrlich: ich weiss nicht genau, wieso ich dann keine habe. Manchmal stoeber ich durch andere Bulimie Blogs. Manchmal verpreche ich mir etwas nettes, wenn ich stark bleibe. Token economy habe ich auch aufgegeben, einfach aus Faulheit.
Meinen Freund nerve ich weniger (hinsichtlich des Essens...). Ich ueberwache ihn nicht aus Angst vor uebersehenen Kalorien, wenn er kocht. Er nascht immernoch ziemlich viel, aber ich spreche ihn kaum noch darauf an. Und wenn es mich stoert, bzw. ich auch Lust auf viele Suessigkeiten habe (Trigger fuer Essanfall), verlasse ich einfach den Raum. Uebrigens funktioniert das viel besser, als eine Diskussion.
Ich werde nicht sagen, dass ich mich fitter fuehle, denn ich lerne sehr viel und sehr spaet. Aber ich merke das wieder an meinen Haaren und Naegeln: kaum Spliss und deutlich haertere Naegel.
Eine letzte Sache, die sich veraendert hat. Ich habe fast keine Angst mehr vor dem Hunger. Frueher habe ich fast staendig etwas gegessen, weil ich das Hungergefuehl nicht ausgehalten habe, bzw. einen dadruch ausgeloesten Essanfall gefuerchtet habe. Jetzt muss ich den Hunger in der Uni sowieso aushalten und in bestimmten Grenzen bin ich davon nicht mehr gestresst.
So und jetzt geh ich spazieren =)

Donnerstag, 24. Mai 2012

1y1m9d

Alles OK? Alles OK!
Nicht ganz so die perfekte Form, die ich mir wuensche, aber ich schaffe es durch mein Leben. Und ich habe gelernt, dass ich das schon mal schaetzen sollte. Ich habe bis heute 35 Tage ohne Erbrechen und mit nur wenigen Essanfaellen geschafft.
Mein Koerper erholt sich wieder, ich war in meiner letzten Rueckfall Phase sehr muede geworden. Das Studium ist weiterhin stressig und meine Beziehung laueft manchmal gut, manchmal auch schlecht.
Ich habe langsam aufgehoert, Kalorien zu zaehlen. An manchen Tagen faellt es mit schwer, nicht nachzuzaehlen, aber dann versuche ich zumindest nicht mein Tageskonsum auszurechnen. Mein Kopf fuehlt sich auch freier an, wenn ich nicht staendig Rechenuebungen machen muss.
Ich habe zugenommen. Ordentliche 5 kg in 3 Monaten. Die Hosen sind eng, manche habe ich temporaer aufgegeben. Es ist kein so schoenes Gefuehl, immer wieder daran erinnert zu werden, dass mein Bauch eine ordentliche Fettschicht bekommen hat. Aber ich habe Angst vor Diaeten, immerhin hat bei mir alles so angefangen, als ich nur 4 kg abnehmen wollte. Ich mache Sport, soweit mein Stundenplan und meine chronische Muedigkeit das erlauben. Und ich versuche, wirklich nur bis zur Saettigung zu essen, was mir oft schwerfaellt.
So sehen meine aktuellen Lebensziele aus. Ich war jetzt seit einer halben Ewigkeit nicht mehr bei meiner Therapeutin, aber in solchen Phasen, in denen ich mich im Griff habe, nehme ich mir nicht die Zeit fuer einen Termin.
Ich lasse mir Zeit, geniesse die schoenen Augenblicke und versuche, die weniger schoenen zu ueberstehen.

Sonntag, 15. April 2012

1 year 2 days




Ein Jahr ist vorbei... Meine Bilanz ist leider nicht so super-mega-toll. Aber egal, es ist schon gut, dass ich hier beim bloggen durchgehalten habe.
Ich haette fast 40 Tage durchgehalten.
Ostern mit meiner Familie war schoen, es gab sehr viel leckeres Essen.
Waehrend der zwei letzten Wochen habe ich ein Praktikum in einem Arztehaus gemacht und es war sehr anstrengend: morgens um 6:45 da sein und acht Stunden durcharbeiten, ohne Mittagspause. Vielleicht ist es der Grund dafuer, dass ich dann zuhause jeden Tag ein mehr oder weniger grossen Essanfall hatte...
Die erste Woche habe ich nicht erbrochen, bis Tag 39, an dem ich es wieder getan habe. Wieder nach Hause kommen und vollessen, das schlechte Gewissen von den Ostertagen und die viele Osterschokolade, die weg musste haben da auch nicht geholfen.
Dienstag 2 Mal, Donnerstag 1 und Freitag 2 Mal. Gestern hatte ich sogar einen Fresstag geplant, weil ich alleine in der Wohnung sein wuerde, aber nachdem ich mich das erste Mal vollgestopft hatte wollte ich nicht erbrechen.
Also, nichts Ueberraschendes, nichts Neues.
Heute hatte ich wieder Stress und habe mir nach meinem zweiten Fruehstueck wieder Milchreis gekocht, habe nur die Haelfte gegessen und nicht erbrochen.
Soviel zu den Tatsachen. Nach einem Jahr bin ich noch nicht soweit,"Ade, Bulimie" zu sagen. Aber im Vergleich zu den anderen drei ersten Krankheitsjahren muss ich sagen, dass ich die Sache besser manage. Ich nehme Essanfaelle besser an und erbreche seltener, ich erlaube mir Nahrungsmittel, die ich sonst nur im Rahme eines Essanfalles zu mir genommen haette. Ich mache mich weniger kaputt mit Schlankheitsideen und Koch- und Backwahn.
Das Essen war bei mir in den letzten Zeiten wie Zigaretten. Ich rauche nicht und habe nicht vor, das zu tun, aber ich kenne viele Raucher. Nach der Arbeit, als Pause oder Flucht, nach dem Streit gibt es ein Paar Zigaretten. Bei mir scheint es genauso zu sein: ich habe das Gefuehl, gleich einen Nervenzusammenbruch zu haben? bin gestresst? bin muede? da lautet die Antwort: Tafel Schokolade und Brot!
Leider ist das Essen keine Sache, auf die man verzichten kann, wie es bei Nikotin ist. Ich will auch nicht auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten, wie zum Beispiel Kohlenhydrate oder sogar Weissbrot. Erstens, weil es fuer mich wieder eine Frustquelle waere. Zweitens, weil es nicht wirklich belegt ist, dass man abhaengig wird, oder, dass sich andere, schlechtere Essgewohnheiten bilden. Ausser bei Zucker, vielleicht, aber da ist es bei mir zu spaet, siehe auch "Erstens"...
Was kann ich dann tun? Ich glaube, dass es bei mir wirklich eine Frage der Disziplin sein kann. Nicht nur, in dem Sinne, dass ich die Kraft haben soll, auf Nutella in Uebermengen zu verzichten, sondern auch, was Alternativen angeht. Da gebe ich mir nicht genug Muehe, um mich auf anderen Wegen (wirklich) besser zu fuehlen.
Aber, da faellt mir ein Erfolg wieder ein: ich zaehle immer weniger Kalorien. Ueber die Ostertage habe ich es einfach sein lassen und nach meinen letzten Essanfaellen auch. Vielleicht ist das auch ein positiver Punkt, den ich ausarbeiten kann.
Heute, nachdem ich wieder zuviel gegessen habe, werde ich einen Spaziergang durch den Nieselregen machen. Zu einem Freund, um einen Filmabend zu machen. Wenn das keine gute Alternative ist.

Donnerstag, 5. April 2012

347. tag

Der Countdown laueft, bald wird es ein Jahr sein.
Hmmm... Solala in den letzten Zeiten.
Aber eigentlich sollte ich zufrieden sein: heute 34 Tage ohne Erbrechen. Davon aber die letzten 5 Tage mit Essanfaellen. Nicht so schlimm, aber ich wuerde gerne irgendwann im meinem Leben den Punkt erreichen, wo ich normale Mengen essen und geniessen kann. Mehr nicht? Vielleicht ist es im Augenblick schon zuviel verlangt...
Der Fruehlineg war da, ist aber wieder gegangen. War nett, mal wieder was von der Sonne mitzukriegen., mit Freunden im Park rumzuliegen. Sogar ein bisschen braum bin ich geworden.
Und jetzt heisst es: Ostern ueberstehen. Ich freue mich schon darauf. Frohe und erholsame Feiertage euch allen!




Donnerstag, 22. März 2012

334. tag

Heute werden es 20 Tage ohne erbrechen sein =)
Die Sonne scheint und ich habe mich - wenn auch nur vorlaeufig- fuer ein glueckliches Leben entschieden.


Dienstag, 13. März 2012

325. tag

Nur noch einen Monat...
Am Donnerstag habe ich morgens nach einer Klausur einen Termin bei meiner Therapeutin. Ich will ihr erzaehlen koennen, dass ich 12 Tage durchgehalten habe!
Heute habe ich erst geschwankt zwischen Mensa oder selbstgekochtes. Und zuhause habe ich erst ein Brot gegessen, dann habe ich mir eine Riesenportion Griessbrei mit Kakao zubereitet. Und mich vor einen Film gesetzt. Aber ich habe nur die Haelfte gegessen, was ein grosses Erfolgserlebnis ist. Und Kalorienmaessig bin ich in Ordnung =)
Ich zweifle daran, jemals mit dem Kalorienzaehlen aufhoeren zu koennen. Es sind immerhin bald vier Jahre, waehrend derer ich genau darauf geachtet habe, was ich esse...


Samstag, 10. März 2012

324. tag

Noch ca. 40 Tage und es ist soweit. Ein Jahr bloggen und kaempfen. Ich glaube, ich werde eine insgesamt positive Bilanz ziehen.
Wenn ich es heute aushalte werden es 8 Tage ohne erbrechen und insgesamt 3 Tage ohne Essanfall sein =) Klingt etwas lahm, nachdem ich es ganze 6 Monate ausgehalten hatte, aber ich merke, dass sich meine Sichtweise trotzdem immer weiter veraendert. Ich habe nicht mehr diese Panik, wenn ich mich ueberfressen habe, nicht mehr diesen Drang, soviel Kalorien durch Erbrechen oder Sport loszuwerden, wie moeglich. Stattdessen ueberlege ich mir, wieso es mal wieder so weit gekommen ist und unternehmen dagegen etwas.
Es ist fuer mich mal wieder eine schwere Zeit. Ich stelle meine Beziehung sehr stark in Frage und mache eine Pause mit meinem Freund. Ich weiss jetzt, dass ich mich frueher in diese Beziehung "gestuerzt" hatte, weil ich ihn unter anderem als Retter von meiner Bulimie gesehen hatte. Es tut sehr weh, das zugeben zu muessen. Und es schmerzt auch schon im voraus, weil ich weiss, dass er nichts falsches gemacht hat, ich ihn aber verletzen werde. Aber andererseits muss ich lernen, wirklich zu leben und vor allem fuer mich zu handeln. Wenn ich das schreibe empfinde ich eine Mischung aus tiefer Trauer und Panik.
Zu dem Thema kann ich zwei Bemerkungen schreiben. Erstens merke ich nicht zum ersten Mal, wie wenig Selbstvertrauen ich habe. Eine grosse Angst in diesem Kontext ist, dass ausser meinem Freund niemand mit mir in einer Beziehung sein will. Weil ich zu oft launisch bin, weil ich keinen perfekten Koerper habe, weil ich "coole" Sachen wie Volleyball, Inliner-fahren,... nicht kann. Ich habe tatsaechlich auch schon solche Bemerkungen gehoert, wie "Kein Wunder, dass du niemanden findest", oder "Du soltest dich fuer gluecklich halten, dass du EINEN gefunden hast, der dich aushaelt". Ich habe Angst,  alleine zu sein.
Zweitens, muss ich eine allgemeine Meinung korrigieren. Wie oft habe ich schon, vor und waehrend meiner Krankheit, die Annahme mitbekommen, dass Anorexie und Bulimie reine Angst vor Weiblichkeit und Sexualitaet sind. Wenn eine Kranke entdeckt, dass sie mit ihrem Koerper und mit Sex Spass haben kann, ist sie gerettet. Es sind einfach Menschen, die ihren Koerper nicht akzeptieren und Nonnen sein wollen. Es stimmt nur in manchen Hinsichten. Natuerlich gibt es ein Problem mit dem eigenen Koerper, aber ein Freund und Sex werden das lange nicht regeln. Mir wurde das eingetrichtert und ich habe auch lange daran geglaubt. Deshalb habe ich meinen Freund auch ein bisschen als Retter betrachtet, weil er der erste war, der mir gezeigt hat, dass auch ich interessant bin. Und ich habe mich in diese Beziehung gestuerzt, weil es fuer mich die Loesung aller meiner Probleme sein sollte. Ja, es hat geholfen, aber nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Jetzt stehe ich vor ueber zwei Jahren meines Lebens, die ich ueberdenken muss. Es war auf jeden Fall eine schoene Zeit, mit Hoehen und Tiefen. Die Frage ist aber, ob ich das wirklich bin und, ob ich das noch will.
Die Entscheidung faellt mir sehr schwer.





PS: Ich habe anscheinend jemanden inspiriert!!! Bin so froh, dass meine Idee und meine System bei anderen angekommen ist. Hier ein Bulimie-Kampf-Blog: I am going to beat Bulimia!

Montag, 5. März 2012

319. tag

Ich weiss nicht, wieso ich so bloed bin. Jeden Morgen nehme ich mir vor, den ganzen Tag ueber "gesund" zu essen, was soviel heisst, wie normale Portionen und etwas Obst oder Gemuese. Aber nein, ich komme mittags nach Hause und fresse den Kuehlschrank leer.
Jeden Tag habe ich einen Essanfall. Und am Freitag habe ich wieder erbrochen.
Heute gab es einen riesigen Rest Lasagne, dann eine Packung Brownies. Und ich bin mir so boese, weil es so einfach gewesen waere, etwas zu kochen, was mir schmeckt (den Anspruch auf leichte, gesunde Sachen habe ich etwas verloren), in normalen Portionen.
Stattdessen sitze ich in meinem Bett und aergere mich ueber meinen Bauch. Der wird immer fetter. Der Rest (Po und Brueste) aendert sich nicht. Waer ja zu schoen, weiblich zu sein, wenn ich schon so zunehme.
Heute Abend werde ich mich zum Sport wohl quaelen muessen, sonst besteht die Gefahr, dass ich noch einen Essanfall habe und diesmal erbreche.


Dienstag, 28. Februar 2012

313. tag

Danke.
Danke, Papa, dass du mir die Angst vermittelt hast, durch ungesundes Essen krank zu werden. Dass ich gelernt habe, dass ein bisschen Speck ein sicherer Vorlauefer von Diabetes ist. Dass ich erleben musste, wie du deine eigene Art der Magersucht entwickelt hast.
Danke, an Aerzte, die vor 30 Jahren meinen Eltern beigebracht haben, ihre Kinder mager zu halten, um sie zu schuetzen, versteht sich.
Danke, Mama, vor allem. Dafuer, dass du mir schon klein erklaert hast, man solle sich immer Muehe geben, weil das, was andere von mir denken, so wichtig ist. Dass du mir meine erste Cellulitis-Creme gekauf hast, als ich gerade mal 14 war. Dass du mir weiterhin erklaert hast, dass, wenn man es einmal mit 13 hat, man es nie wieder los wird. Dass du mich davor gewarnt hast, mit 40 zu dick zu sein und deshalb den Ehemann zu verlieren. Dass du mir ein voellig absurdes Bild von Liebe und Selbstliebe vermittelt hast. Von Selbstvertrauen ist gar nicht mal die Rede wert.
Danke an die restlichen Frauen der Familie, die alle falsch sind. Die eine hat nicht mal ihrer Tochter erzaehlt, dass sie fast an Bulimie gestorben waere. Die andere ist so moralisch einwandfrei, dass ihre eigene Tochter nicht mehr mit ihr reden kann.
Danke an meine Klassenkameraden, die grosses Vergnuegen darin fanden, mir meinen Rest Selbstvertrauen wegzunehmen. Keinen Platz fuer meine Persoenlichkeit gelassen haben, sondern mich immer in die Rolle der Streberin geschubst haben, die nur klassische Musik hoert und mit 12 noch keine Tangas traegt. Besonderen Dank an die Jungs, die kein Interesse gezeigt haben, weil meine Brueste unterentwickelt waren.

Danke an meine besten Freundinnen, weil ihr immer fuer mich da seid. Weil ich es euch eines Tages erzaehlen werde, was ich alles ueberstanden habe. Und, weil ich weiss, dass ihr mich deshalb nicht ignorieren werdet.
Danke an meinen Bruder und seine Familie, die durch mein Spielchen gesehen haben und offen mit mir geredet haben. Ihr bleibt eine Motivation fuer mich, weiter zu kaempfen.
Danke an meine Mama. Diesmal, weil du meine vielen Nervenzusammenbrueche ausgehalten hast. Weil du in mir die Lust erweckt hast, etwas gutes aus mir zu machen. Weil du Kilometer mit mir zum Psychiater gefahren bist. Weil du trotz allem an meine Genesung glaubst.
Danke an meinen Freund. Weil ich gelernt habe, dass ich geliebt werden kann, so wie ich bin. Du bringst mir tagtaeglich bei, was bei Menschen wirklich wichtig ist. Und glaubst auch an meine Genesung. Danke, dass du die Bulimie voellig vergisst, weil sie fuer dich nicht zu mir gehoert. Du hast mir bewiesen, dass auch ich attraktiv sein kann. Und du haelst mich aus, Respekt.

Danke. Ich werde mit und gegen euch alles ueberstehen.


Montag, 27. Februar 2012

312. tag

Am Samstag wieder zwei mal gefressen und erbrochen. Am Sonntag zwei mal gefressen, aber nicht erbrochen.
Mir faellt es unheimlich schwer, mein Leben wieder so zu gestalten, wie es vor meinem Rueckfall war. Ich schaffe es nicht mehr zum Sport, weil ich lieber zuhause meiner Bulimie freien Lauf gebe. Und meine Freunde vernachlaessige ich auch ein bisschen.
Ich weiss zur Zeit nicht mehr, was ich vom Leben erwarte. Alles laueft mehr oder weniger gut: Uni bringt ziemlich gute Noten, Freund ist immernoch mit mir zusammen, sonst bin ich auch gesund. Nur kommen immer wieder Zweifel, ob es das richtige Studium ist, der richtige Freund?
Mein Selbstvertrauen versteckt sich irgendwo im Keller. Ich habe Angst, meine Meinung offen zu sagen, weil ich nicht zusaetzlich Konflikte meistern will. Ich streite weniger mit meinem Freund. Warum? Anstatt ihn direkt zu konfrontieren, oder die Sachen einfach locker zu sein, loesche ich meine Wut durch Essen aus. Er sieht mal wieder aus wie ein Penner mit seinen Gammelklamotten, obwohl ich eine Stunde im Bad verbracht habe, um mich schoen zu machen? Keine Meinung, kein Stress, ich renne aus dem Haus zum naechsten Supermarkt und fresse. Und kotze.
Manchmal denke ich, dass ich besseres verdient habe. Und dann faellt mir ein, dass ich zwei Tage davor zusammengebrochen bin, aus guten Gruende, natuerlich. Und, dass er sich eine Stunde lang um mich gekuemmert hat. Ein echter Teufelskreis.
Das schlimmste an Bulimie ist fuer mich diese Art Betauebung. Ich denke nicht mehr wirklich klar, sondern das Fressen-Kotzen steht bei mir im Mittelpunkt und meine Gedanken kreisen darum.

Donnerstag, 23. Februar 2012

308. tag

Ich moechte nur noch schreien, sehr laut. Und danach schlafen, sehr lange.
Warum muss ich mir das Leben noch schwieriger machen, als es schon ist? Warum bin ich immer wieder so schwach? Wann nimmt das endgueltig ein Ende? Wann werde ich wieder eine normale Kalorien-Bilanz haben?
Montag habe ich es wieder getan. Habe mich auch fast dazu gezwungen: es mag voellig bescheuert klingen, aber ja, manchmal koennte ich es auch ohne Essanfall aushalten, aber ich finde immer einen "guten" Grund, einzukaufen und zu fressen. Ich habe an dem Tag dreimal gegessen und erbrochen, so sehr, dass mein Magen am Ende weh tan. Der Grund? Ich hatte am Vortag soviel gegessen, also sollte ich lieber sehr viel essen und alles auskotzen, als mich auszuhungern.
Dienstag fing das wieder an. Aber erst spaet nachmittags, davor hatte ich gar nicht das Beduerfniss danach. Aber erbrochen habe ich nicht. Umso doofer, weil ich danach bei einem Freund essen war... Also immer enger die Hose.
Gestern alles super. Verliebt, in der Sonne spazieren gegangen, mein Koerper gepflegt. Alles positiv, bis abends. Dann hatte ich zum zigtausendstenmal Streit. Alles ziemlich gelassen genommen, habe auch nichts geplant in Richtung Essanfall.
Heute morgen auch nicht, mittags normal gegessen. Und dann kam die Panik: will ich mein Leben wirklich so, wie es zur Zeit ist. Trotzdem bin ich sehr klar im Kopf geblieben, nein, ich wollte mich nicht vollessen. Vor allem nicht, weil ich beschlossen habe zu fasten. Auf Zucker, Alkohol und Essanfaelle (das letzte erwaehne ich aber nicht im Freundeskreis). Und immer mehr stieg in mir diese Angst und diese Lust, im Bett zu liegen und mich zu verkriechen. Dann kam der Kontrollverlust: zum Lidl gelaufen, meine Lieblings-Schokoriegel, Pudding, Berliner und Brot gekauft. Alles gegessen.
Und erst jetzt faellt mir auf, dass ich es auch ohne ausgehalten haette. Ich haette mich mit einem leckeren Tee in mein Bett verkriechen koennen und muesste mir jetzt keine Gedanken darueber machen, ob ich morgen in meine Hose passe.
Ich bin in solchen Situationen bin ich nur noch wuetend. Auf mich, weil ich langsam jeden Trick der Bulimie kenne, doch nicht ausweichen kann. Auf meine Beziehung, wie er und ich so weit gekommen sind. Auf alle, die mir das Leben bisher schwer gemacht haben und mir emotionale Stabilitaet und Selbstwertgefuehl weggenommen habe.
F***ing S**t

Sonntag, 19. Februar 2012

304. tag

Schon lange nicht mehr hier geschrieben... Schwer anzufangen.
Es geht bergauf und bergab... bis vor zwei Wochen war ich wieder voll drin. Das heisst, fast jeden Tag mindestens einen Essanfall mit Erbrechen. Dann auch ein paar Mal ohne. Also mehrere Kilogramm zusaetzlich auf der Waage.
Bis ich ins Praktikum in eine andere Stadt musste, mit Freunden. So eine Art Entzug... Sobald ich nie alleine war (ein Zimmer zu dritt) ging alles wieder gut. Ich habe auch selten an Essanfaelle gedacht. Dann zurueck in die Wohnung zum Wochenende und gleich drei Essanfaelle. Am letzten Tag habe ich mich auch morgens vollgefressen, aber nicht erbrochen. Und seitdem haelt es. Fazit: 7 Tage und dann 8 Tage am Stueck.

Montag, 23. Januar 2012

277. tag

Das Ende eines Jahres rueckt immer naeher. Wie werde ich in nicht einmal 90 Tagen darauf zurueckblicken? Gut, hoffe ich. Dafuer muss sich aber wieder etwas aendern.
Wie ist meine letzte Woche verlaufen? Be******en, wenn ihr es wissen wollt. 11 Essanfaelle, davon 7 erbrochen. Nicht sehr gut, oder? Vor allem hilft es dann nicht sehr, wenn die restlichen auf dem Magen liegen bleiben und sich immer mehr Bauchspeck ansammelt. Aber das sind ja eigentlich die Spielregeln!
Ich habe gestern und heute sehr viel gegessen: grob geschaetzte 9000 Kalorien insgesamt. Gestern ging es mir dann auch wirklich schlecht, ich war einfach totmuede von dem vielen Essen. So sehr, dass ich auf Abfuehrmittel zurueckgreifen musste, um mich einigermassen besser zu fuehlen. Aber heute nicht. Wenn ich es durchhalte ist heute Tag 2. Ziemlich laecherlich klingt das, aber ich muss ja irgendwo wieder aufbauen.
In den letzten Tagen esse ich fuer ein "Nichts". Meine Freundinnen setzen sich nicht zu mich in der Mensa? Ich schwaenze den Uni-Nachmittag und sitze auf meinem Bett mit Fertigkuchen, Schokolade und Nutella. Mein Freund isst mal wieder ein bisschen zuviel? Ich sperre mich in mein Zimmer ein und futtere eine Packung Toast. Ich habe Angst, eine Klausur nicht zu schaffen, obwohl dies absolut unrealistisch ist? Ein Packung Nudeln mit Sahne! Und weiter geht's...
Ich hasse mich nicht dafuer, wie ich es frueher getan habe. Nein, ich habe Mitleid mit mir selber. Weil ich eigentlich nur ein armes Maedchen bin, das kein bisschen mit Gefuehlen umgehen kann. Und sich von der Bulimie auffressen laesst.
Ich kann euch sagen, es macht mich kein bisschen gluecklich. Nicht einmal entspannend ist das. Gar nichts. Nur habe ich davor in meinem Kopf immer diese Vorstellung von einem kuscheligen, leckeren, troestenden Essanfall. Letztendlich schmeckt mir die Haelfte der Sachen nicht und ich habe Schuldgefuehle.
Also warum mache ich weiter? Ist mein Gehirn immer noch so verschaltet, dass es auf diese Verhaltensweisen zurueckgreift? So wie Alkoholiker, die nie wieder ein Troepfchen trinken duerfen, weil sonst alles kaputt geht?
Ich will hier raus, doch es faellt mir so schwer!!!

Und eine Frage noch, falls jemand darueber Ahnung hat und sich melden moechte... Kennt ihr euch mit Homoeopathie aus? Ich gehe jetzt gleich in die Apotheke und schaue, was es da so gibt... Bericht kommt noch.

Montag, 16. Januar 2012

270. tag

Ich habe mehrere Sachen beschlossen, nachdem es so schief gelaufen ist.
1. Ich fange wieder von vorne an zu zaehlen. Die 200 Tage werde ich diesmal nicht erreicht haben, also werde ich es bei meinem zweiten Versuch schaffen (muessen). Heute ist also mein erster Tag ohne zu erbrechen.
2. Ich zaehle ab jetzt auch die Tage, an denen ich mich nicht ueberfresse.
3. Neues Punktesystem: kein Erbrechen = 0,5 Punkt und kein Erbrechen, kein Ueberfressen = 2 Punkte.
10 Punkte bringen mir eine  Belohnung. Bitte nicht lachen...
4. Sobald ich das wieder etwas im Griff habe, belohne ich mich fuer Tage, an denen ich kein bisschen auf Kalorien geachtet habe. Ich versuche zwar seit gestern mal wieder, keine Kalorien zu zaehlen. Es laueft solala, aber dafuer gibt es vielleicht auch eine Erklaerung...
5. Ich werde Fasten, im katholischen Sinn. Auf Zucker, Alkohol. Aber dazu auch (was ich sonst niemandem gesagt habe) auf Kalorien-Zaehlen und Koch-Blogs anschauen. Ich glaube, dass es eine gute Kombination fuer den Anfang ist: meine Obsession mit dem Essen loslassen und gleichzeitig Puffer einbringen mit einer gesunden Ernaehrung.

Sieht nach vielen Entschluessen aus, oder? Lasst mich das erklaeren...
Vorgestern habe ich ja "gefressen" und erbrochen. Was ich eigentlich nie wieder in meinem Leben machen wollte. Ich denke, ich muss diesen Rueckfall einfach akzeptieren und so schnell wie moeglich aus der Sucht-Situation wieder rauskommen. Denn ich habe Angst, wieder von vorne anfangen zu muessen und nicht mehr genug Kraft zu haben. Heute habe ich schon gemerkt, wie schwer es sein wird: nachdem ich mich vier Tage lang vollgestopft und einmal erbrochen habe, konnte ich heute nicht mehr in Ruhe spazieren gehen. Diese Entspannungsrunde, die ich mir so schwer aufgebaut hatte, habe ich heute ausgenutzt, um bei 3 verschiedenen Baeckern Croissants zu kaufen und sie beim laufen zu verschlingen. Bilanz: nach einem super reichhaltigen Mittagessen habe ich noch 2 Croissants und 1 Berliner gefuttert. Mal wieder nicht sehr stolz auf mich...
Aber gleichzeitig habe ich die weiteren 2 Croissants (ja, die hatte ich noch gekauft) nicht gegessen und werde nicht erbrechen. Und an der ersten Baeckerei bin ich vorbeigelaufen, weil ich noch stark war. Also heisst es, dass ich noch nicht so tief gesunken bin!

Das wichtigste ist aber, dass ich aus meinen Rueckfaellen mehr lernen kann, als aus den letzten Monaten. Ich habe zur Zeit eine Art Burn-Out, die sich durch akuten Schlafmangel und absoluter Scheu vor jeglicher Form der Muehe. Auf gut deutsch: ich kann nicht mehr. Es ist aber auch nicht so, dass ich sehr gut mit diesen Sachen umgehe und das ist glaube ich mein Problem. Anstatt mir Entspannung zu holen und die Sachen positiv zu betrachten, bilde ich mir weitere Sorgen ein.

Dieser Stress laesst sich auch durch diese Essens-Obsession bemerken. Das kenne ich bei mir seit langer Zeit, schon vor der Bulimie. Ich habe immer Hunger, vor allem auf "Trostessen". Ich verbringe Stunden damit, mir Rezepte anzuschauen, die ich nie kochen werde. Ich zaehle und zaehle und ueberpruefe Kalorien. Ich esse, ohne Hunger zu haben. Ich kann in meinem Kopf diese Thematik einfach nicht loslassen, was wirklich eine Form der Verbloedung ist. Wenn ich frustriert bin, esse ich alles, was ich finden kann, anstatt mich auszusprechen oder zu entspannen.

Ein Weg, der sich fuer mich gerade anbietet, ist, das alles einfach sein zu lassen. Es wird schwer sein, aber ich weiss, dass ich mir Gedanken ueber andere Themen machen kann. Es heisst aber auch, meinen Freund so sein zu lassen, wie er ist. Schauen, ob ich damit klar komme, aber nicht draengeln. Und mir wieder richtig Zeit fuer mich zu nehmen, die nichts mit Nahrung zu tun hat. Daher auch meine fuenf Punkte.

Wish me luck!!!

Samstag, 14. Januar 2012

269. tag

Versagen.
Heute, nach fast 200 Tagen, habe ich wieder erbrochen. Ich kann es noch nicht wirklich fassen, dass ich so weit gekommen bin. Und, dass es so leicht und schnell passierte.
Seit Mittwoch ging es bei mir nur noch den Bach runter: jeden Tag einen Essanfall, viele tausende Kalorien zuviel eingenommen. Und die Versuche, am naechsten Tag viel weniger zu essen, weil ich sowieso keinen Hunger hatte und kompensieren wollte. Was immer nachmittags schief gelaufen ist.
Gestern war es wieder das gleiche. Ich hatte mir mittags einen leckeren salat gemacht und habe mir dazu ein Broetchen gekauft. Es war nicht so, dass ich wirklich Hunger hatte. Abends sollten Freunde vorbeikommen, ein bisschen was essen und trinken. Ich wollte einen Kuchen backen, habe aus Faulheit fertigen Muerbteig gekauft. Ach ja, da gibt es immer Reste, wenn man den zurechtschneidet. Und von der Fuellung war auch noch zuviel. Und dann war das Brot im Schrank, das nach Butter und Honig geschrien hat. Und das Eis im Tiefkuehlfach, das sowieso weg musste. Und da war auch die dumme Nuss, die erst danach beschlossen hat, nicht zu erbrechen, sondern so zu tun, als haette sie nur "ein bisschen genascht", damit sie mit ihren Freunden weiter essen und feiern kann. Hat gut geklappt. Bis ich heute morgen die Kalorien gezaehlt habe. Jede Muehe der letzten Tage fuer die Katz'.
Was macht dann Klein-dumm-Lou? Sie isst weniger, hebt sich ein Broetchen fuer spaeter auf, richtig vorbildlich. Isst, wenn sie hungrig wird. Geht spazieren. Und schwuppsdiwupps ist sie im Supermarkt (jaja, sie muss sowieso fuer den Sonntag einkaufen). Haelt sich zurueck und hat ein schlechtes Gewissen, weil sie Bulimie-Essen kaufen wollte. Macht sich einen coolen, ausgewogenen Essensplan. Aber im  Hinterkopf weiss sie, dass zuhause einiges da ist. Genau das macht sie: stopft sich wieder mit Brot, Knusper-Muesli, Quark, Nutella, Schokolade, Keksen und Milchreis voll. Und schwankt: erbrechen? Wenn der Freund so lieb ist, zu kochen und man schon soviele Kalorien auf dem Gewissen hat, dann auf jeden Fall, ja!
Zur Verteidigung der dummen Nuss: sie kann nicht mehr. Es war zuviel Spannung in den letzten Tagen. Zuviel des Kalorien-Zaehlen und -Nachzaehlen. Zuviel Enttaueschungen von Freunden. Zuviel Streit mit dem Freund. Zuviel Stress im Studium.
Oder ist es nur Einbildung? Koennte meine einzige Stress-Ursache die Bulimie und ihre Rueckfall-Gefahr sein? Bin ich wieder in diese Essensfixation gesunken?
Ich fuehle mich einsam.




Donnerstag, 12. Januar 2012

267. tag

Hilfe. Enttaueschung. Hilfe.
Die letzten Tage waren richtig hart fuer mich. Gibt es so etwas, wie eine "Versuchungs-Zeit" nach 6 Monaten eines eher einfachen cleanen Lebens? Den Eindruck habe ich zumindest. Ich habe so oft geschrieben, dass mir das Durchhalten nach einiger Zeit so viel leichter faellt, dass ich sogar keine Lust mehr habe, riesige Mengen an Essen einzunehmen.
Ha! Die Bulimie scheint mich eines besseren belehren zu wollen! Dieses ueberhebliche Maedchen da, das denkt, es koennte mich so leicht loswerden, dem werde ich zeigen, was Entzug ist. Denkt sie sich warscheinlich, wenn ich mir die Bulimie als Person vorstelle.
Letzte Woche habe ich schon so einen Tag gehabt. Dann habe ich durch gesunde, ruhige Tage mit wertvollerem Essen und mehr Bewegung kompensiert. Alles prima gelaufen, keine Probleme, ich habe mir auch anderes gegoennt. Bis die Uni wieder angefangen hat... Und damit auch die Lust, zum naechsten Baecker zu fahren und dort alle suessen Teile zu kaufen. Und die Kekse und co., die ich noch in meinem Zimmer versteckt hatte. Weil ich nicht zugeben wollte, sie gekauft zu haben und sie "irgendwann" wegschmeissen sollte.
Gestern habe ich eine Packung Cookies, eine halbe Tuete Nougat-Cereals und Brot verschlungen. Habe mich bei meinem Freund ausgeweint, bin mit ihm spazieren gegangen und habe abends nur noch eine Gemuese-Suppe gegessen, weil mein Bauch sowieso schon so voll war. Und letztendlich alles weggeschmissen, was fuer mich eine Versuchung darstellte. Nicht erbrochen.
Heute normal angefangen, normal gegessen. Ein bisschen Stress gehabt und zuhause 3 Broetchen, eine Packung Quark mit Marmelade, Milchreis mit Kokosraspeln und Schokolade und zuletzt eine halb Dose fertigen Nudelsalat gegessen. Viel zuviel, es schmeckt irgendwann auch nicht mehr und mein Bauch ist ordentlich aufgeblaeht. Doch irgendwo in mir schreit es nach mehr. An einem anderen Ort schreit es vor Angst, zu erbrechen. Super Stimmung.
Meinem Freund mache ich wieder das Leben zur Hoelle. Er isst nicht gesund genug, ist zu fett, ist mir zu gammelig. Und ich schaffe es sogar, ihm ins Gesicht zu schmeissen, dass ich ihn im Moment nicht attraktiv finde. Haha, ausgerechnet ich, nachdem ich soviel gegessen habe. Und er aergert sich 10 Minuten lang und ist dann fuer mich da.
Heute bin ich wirklich ein boeser Mensch und mache mich deswegen weiter kaputt.
Ich hoffe, dass ich schnell triumphierend da rauskomme...


Donnerstag, 5. Januar 2012

260. tag

Gestern waren es genau sechs Monate ohne Erbrechen. Und heute waere es fast schief gelaufen. Wie ich es schon erwaehnt habe, war es fuer mich waehrend der letzten Tage sehr schwer, einen Essanfall zu vermeiden. Ich habe es bis heute geschafft, doch dann hatte ich wieder Streit mit meinem Freund, das Wetter war schlecht und ich war muede. Naja, so ganz eindeutig ist das auch nicht...
Eigentlich sollte ich zu einem Treffen eines Hilfswerks gehen, bei dem ich mitmachen. Ich sollte sogar fuer einen Freund einspringen, der gerade eine schwere Grippe hat. Doch nach dem Streit wollte ich nur noch in meinem Bett sein und mich vollessen. Beziehungsweise, es hatte schon davor angefangen und mein Freund hat mich durch seine Ankunft in die Wohnung erstmal daran gehindert.
Jetzt schaeme ich mich, weil ich mich vielleicht nur deshalb mit ihm gestritten habe, weil es mir sowieso schlecht ging und ich einen Vorwand fuer einen Essanfall brauchte. Koennte ja auch sein...
Ich bin zuerst aus dem Haus gegangen, weil ich nur nicht anfangen wollte, diese Kekse zu essen, die ich in meinem Zimmer vor meinem Freund versteckt hatte. Dann hat dieses schreckliche Schwanken, das ich vor frueher so gut kenne, wieder angefangen. Kurz vor dem Treffen habe ich mich dann auch krank gemeldet. Bin zurueck nach Hause gefahren, habe auf dem Weg bei dem Baecker gehalten und mir fuenf Broetchen und einen Kirschstreusel gekauft. Und habe mir ueberlegt, was ich sonst noch in der Kueche finden koennte und welchen Film ich schauen wuerde.
Es ist so weit gekommen, dass ich die fuenf Broetchen mit Butter und Nutella (das kennt ihr schon irgendwo her, oder???) und 30 Minuten von "Tatsaechlich Liebe" geschaut habe. Nicht gerade der richtige Film, wenn das Herz sowieso schon wehtut, oder?
Und irgendwas hat mich dann davon abgehalten, den Rest zu essen. Ich bin wieder zu meinem Freund gegangen, habe ihm meine ewigen Vorwuerfe gemacht, wir haben uns schrecklich gestritten und haben wieder geweint. Ich wollte auch nicht erbrechen.
Soviel erzaehlt, kurz gefasst: ich hatte heute seit Mitte September zum ersten Mal wieder einen Essanfall. Und ich kann euch sagen, dass ich nicht sehr gluecklich darueber bin, auch nicht sehr stolz.
Bin ich denn schon bereit, mit meiner Therapie aufzuhoeren?


Montag, 2. Januar 2012

257. tag

Vorgestern habe ich die 180 Tage erreicht. Ich bin mit guten Freunden ins neue Jahr gerutscht, habe wieder leckere Sachen gegessen, ohne mir da grosse Sorgen zu machen, ob ich zunehmen werde.
Ich wollte heute ein Gedicht posten, dass mir sehr geholfen hat. Vielleicht kennt ihr den Film Invictus, daher kenne ich es. Es geht darum, dass das Allerwichtigste die eigene Willensstaerke ist, so sehe ich es fuer mich zumindest. Mir hilft es heute immer noch in schwierigen Situationen oder im alltaeglichen, kleinkraemlichen Aerger mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich will nie wieder so weit gehen, dass ich mich "einfach so" mit Essen vollstopfe, bis es schmerzt und dann wie ein Zombie zur Toilette laufe und mir dort die Finger in den Hals stecke. Ich will nie wieder mein eigenes Opfer sein und gleichzeitig abhaengig von diesem Ess-/Brechrythmus sein. So gross die Versuchung oft sein mag, ich will es einfach nie wieder, weil es mir trotz allen Nervenzusammenbruechen besser geht als vor einem Jahr.
Und hier das Gedicht:

Invictus (Unbezwungen) 

William Ernest Hembley

Aus dieser Nacht, die mich umhüllt,
von Pol zu Pol schwarz wie das Grab,
dank ich welch immer Gottes Bild
die unbezwung'ne Seel mir gab.
Wenn grausam war des Lebens Fahrt,
habt ihr nie zucken, schrein mich sehn!
Des Schicksals Knüppel schlug mich hart -
mein blut'ger Kopf blieb aufrecht stehn!
Ob zornerfüllt, ob tränenvoll,
ob Jenseitsschrecken schon begann:
das Grauen meines Alters soll
mich furchtlos finden, jetzt und dann.
Was kümmert's, daß der Himmel fern
und daß von Straf' mein Buch erzähl',
ICH bin der Herr von meinem Stern,
ICH bin der Meister meiner Seel'! 
 
Eine Eiche als Symbol der Kraft